Da meine Kopfschmerzen sich netterweise verzogen haben, hier also der versprochene Beitrag zu Machu Picchu. Was wir so rausgehört haben, wird das eigentlich „Matschu Piktschu“ ausgesprochen, das erste c in Picchu wird also als k gesprochen. Machu Picchu ist übrigens der Grund, warum wir in Puno wieder Probleme mit der Höhe hatten, nachdem wir uns in Cusco gut dran gewöhnt hatten. Machu Picchu liegt nämlich „nur“ auf etwa 2000 Metern und damit deutlich niedriger als Cusco mit etwa 3400 Metern. Und Puno liegt dann sogar auf etwa 3800 Metern. Von 2000 auf 3800 Meter an einem Tag – das war ein zu großer Sprung für unseren Kreislauf. Aber der Reihe nach.
Von Cusco aus sind wir fast einen ganzen Tag durch das Valle Sagrado, das Heilige Tal der Inkas, gefahren und haben verschiedene Ruinen und Ausgrabungsstätten besichtigt. Von dem Ort Ollantaytambo aus sind wir dann mit dem Zug nach Aguas Calientes gefahren, dem Ausgangspunkt der meisten Touren nach Machu Picchu. Eigentlich war ausgemacht, dass wir am nächsten Tag um 6 Uhr morgens Richtung Machu Picchu aufbrechen, unser Tourguide hat uns dann aber am Abend noch auf halb sechs runtergehandelt. Weniger Leute, bessere Sicht usw. Also haben wir uns tapfer um halb fünf aus dem Bett gequält und waren pünktlich um fünf beim Frühstück. Ganz offensichtlich waren wir die einzigen Doofies in dem Hotel, die so früh aufbrechen wollten, denn wir mussten im Speisesaal erstmal das Licht anmachen. An der Bushaltestelle hatten sich dann aber doch schon jede Menge andere Doofies versammelt. Wenn doch einfach alle etwas später fahren würden, dann müsste niemand so früh fahren… Etwa eine halbe Stunde dauert die Busfahrt hoch nach Machu Picchu, die Straße schlängelt sich in Serpentinen den Berg rauf. Wir waren also kurz vor sechs am Eingang, die Anlage öffnet um sechs. Genau zu dieser Zeit schickt auch die Sonne ihre ersten Strahlen über die Berggipfel, wir durften also als Belohnung für das frühe Aufstehen den Sonnenaufgang in Machu Picchu erleben. Zudem hatten wir großes Glück mit dem Wetter: Unser Guide erzählte uns, dass es am Vortag so bewölkt gewesen sei, dass man von den Bergen ringsrum nichts gesehen hätte. Wir hatten dagegen Sonne und bestes Bergwetter. (Fotos kommen hoffentlich bald nach, hab nur momentan das Problem, dass mein Tablet die Speicherkarte nicht erkennt. Fragt mich nicht warum, es ist die gleiche, die vorher schon wunderbar funktioniert hat…) Nun, um ehrlich zu sein: Die Stadt an sich ist natürlich schon sehenswert, aber nicht umwerfend. Wir haben z.B. in Rom auch einen Tag in Ostia verbracht, die Stadt ist ähnlich eindrucksvoll. Was Machu Picchu wirklich einmalig macht, ist die Lage: Umringt von Bergen, die einem ein Gefühl von Sicherheit und fast schon Geborgenheit geben, und gleichzeitig frei und erhaben mit bester Rundumsicht. Die Atmosphäre ist wirklich schwer zu beschreiben, vielleicht wird es mit Fotos klarer, was ich meine. Nach der etwa dreistündigen Führung durch die Anlage haben wir uns dann sogar noch sportlich betätigt und sind ein Stück des berühmten Inkatrails gegangen, den wir ja ursprünglich komplett gehen wollten. Gut, dass wir uns dagegen entschieden haben… Nach etwa einer halben Stunde bergaufschnaufen kamen wir zum Sonnentor, dem Punkt, an dem morgens die ersten Sonnenstrahlen über den Gipfel scheinen. Die Aussicht von dort oben ist gigantisch! Man fühlt sich über allem schwebend, das Tal unten ist so weit weg, dass man sich kaum vorstellen kann, jemals wieder dorthin zu kommem. Aber natürlich kamen wir am Nachmittag doch wieder ins Tal, sogar eher als geplant, da Pachamama, die Mutter Erde, offenbar beschlossen hatte, dass die Sonne jetzt lang genug scheinen durfte, und gewaltige graue Regenwolken schickte, die sich an den Bergen gegenüber bereits abregneten. Das bescherte uns bei der Fahrt nach unten einen Regenbogen, der sich quer über das Tal spannte – der krönende Abschluss und fast schon zu kitschig, um wahr zu sein. Da ich meinen Fotoakku zu diesem Zeitpunkt schon leerfotografiert hatte, gibt es leider kein Foto davon. Ihr müsst mir einfach glauben, dass es so war. 🙂
Abends ging es dann den ganzen Weg wieder zurück, von Aguas Calientes über Ollantaytambo nach Cusco (natürlich ohne die ganzen Stationen im Heiligen Tal). Am nächsten Tag von Cusco nach Puno. Heute von Puno über die bolivianische Grenze nach Copacabana. Und morgen von Copacabana nach La Paz. Wir sind momentan quasi Heimatlose, ziehen ständig von einem Ort zum nächsten. Das ändert sich aber bald, wenn wir in Chile sind, denn dann bleiben wir erstmal zwei Wochen am gleichen Fleck, vielleicht sogar die ganze Zeit im gleichen Hotel, wenn es uns dort gefällt. Nicht, dass wir jetzt schon reisemüde wären. Aber wir haben ein zweiwöchiges, mehr als straff organisiertes Programm hinter uns und freuen uns darauf, in nächster Zeit etwas zur Ruhe zu kommen. Flo hat die letzten drei Nächte nur von Ruinen geträumt, die er besichtigen musste. Also ist wohl eine Auszeit fällig, bevor unsere Kulturreise noch bleibende Schäden hinterlässt. 😉