Der nächste „Todesfall“…

Nach meinem alten Foto hat jetzt auch noch die neue Speicherkarte den Geist aufgegeben. Irgendwie hab ich kein Glück mit der Technik. Das bedeutet leider: Es wird vermutlich keine Fotos von Machu Picchu geben, und auch nicht von den schwimmenden Inseln. Vielleicht in vier Monaten, wenn wir es zuhause hinkriegen, vielleicht auch nie, wenn die Speicherkarte völlig hinüber ist. Das tut weh! Ausgerechnet diese Fotos, die uns besonders viel bedeutet haben!
Bitte seht also von aufmunternden Kommentaren wie „Ihr macht bestimmt noch ganz viele andere tolle Fotos“ ab. Das tröstet uns momentan nämlich kein bisschen.
Vielleicht gibt’s dann aus Santiago wieder schönere Nachrichten…

Veröffentlicht unter Weltreise | 3 Kommentare

Titicaca

Nachträglich möchte ich noch einen Beitrag zum Titicaca-See einfügen. Zuerst mal: Der See ist groß.  Wenn man das erste Mal dorthin kommt, denkt man, das was man gerade betrachtet wäre schon der ganze See, was dann etwa mit dem Blick auf den Bodensee vergleichbar wäre. Dann erfährt man, dass das Wasser in Sichtweite gerade einmal die Bucht von Puno ist, also ein winzig kleiner Teil des Sees. Insgesamt ist er ca. 175 km lang und 65 km breit. 60 Prozent gehören zu Peru, der Rest zu Bolivien.

So, und jetzt zum spannenderen Teil: von Puno aus kann man mit einem Motorboot zu einer Ansammlung von Inseln fahren. Auf diesen Inseln, den sog. Uros, leben Menschen, die ebenfalls Uros genannt werden, auf sehr ursprüngliche Art und Weise. Das besondere an diesen Inseln ist: Sie sind künstlich und schwimmen auf dem See. Die Uros nehmen Schilf, binden es zusammen, befestigen es auf Blöcken aus Schilfwurzeln und verankern das ganze auf dem Grund des Sees, damit sie nicht eines Morgens in Bolivien aufwachen (wäre ja blöd so ohne Pass). Alle 15 Tage müssen sie eine neue Schicht Schilf auf die Insel legen, weil die unterste Schicht verrottet und Teil der Wurzelblöcke wird. Mühsam, aber vielleicht ist es die Unabhängigkeit, die die Menschen dazu antreibt. Immerhin können sie jederzeit einfach den Anker lichten und mit ihrer Insel woanders hinfahren.

Auf jeder Insel leben durchschnittlich vier Familien. Ein Gericht oder andere amtliche Einrichtungen gibt es aber nicht bei den Uros. Wenn man sich uneinig ist, werden einfach die Häuser so gedreht, dass die Türen in entgegengesetzte Richtungen zeigen. So geht man sich aus dem Weg, bis sich der Streit gelegt hat. Falls so keine Einigkeit erzielt werden kann, hilft nur noch eines: Man nimmt eine Säge und teilt die Insel, dann kann jeder mit seiner Meinung eigene Wege gehen.

Der Titicaca-See bietet natürlich noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, die aber bei weitem nicht so interessant sind. Zum Beispiel die Sonnen- und die Mondinsel. Zur Sonneninsel sind wir eineinhalb Stunden mit dem Motorboot gefahren. Dann latscht man einen steilen Weg auf den „Gipfel“ von wo aus man einen sehr mediterran anmutenden Ausblick auf die beiden Inseln und das Ufer des Sees genießen kann, wenn man vor lauter Schnaufen noch dazu kommt.

Veröffentlicht unter Weltreise | Ein Kommentar

Notizen einer Reisenden

Tja nun, zwei Wochen dauerte die Schonfrist, die mir gewährt wurde, in der ich Fleisch, Fisch und sogar Salat ohne Reue genießen konnte. Doch Montag abend war es dann soweit: Montezuma schlug zu, und die in Frage kommenden Übeltäter sind – eine heiße Schokolade und ein Pfannkuchen mit Schokosoße. Aber dank unserer gut gefüllten Reiseapotheke hab ich die Busfahrt von Copacabana nach La Paz problemlos überstanden und bin schon wieder fit. Weiter will ich dieses Thema gar nicht ausbreiten, aber es gehört (wie viele von euch wohl aus eigener Erfahrung wissen) eben auch zum Reisen dazu. Und um ehrlich zu sein: Ich hatte mich schon gewundert, dass wir es so lange ohne geschafft haben.
Eine für mich deutlich erfreulichere Nachricht: Ich hab beide Klausuren des Sommersemesters bestanden. Yeah! Von der einen wusste ich schon vor unserer Abreise, die zweite ist jetzt erst fertig korrigiert. Wieder eine Sorge weniger. Denn auch wenn momentan natürlich die Reise an erster Stelle steht, ist mein Leben danach ja kein schwarzes Loch. Ich werde ab April weiterstudieren, und der Gedanke daran fällt mit dem Wissen, keine Wiederholungsklausur schreiben zu müssen, deutlich leichter.
Wie gerade schon erwähnt sind wir jetzt in La Paz, dem höchstgelegenen Regierungssitz der Welt. Offizielle Hauptstadt Boliviens ist zwar Sucre, die wirklich wichtigen Dinge spielen sich aber in La Paz ab. Hier wohnt und arbeitet schließlich der Präsident und hier tagt der Kongress. La Paz liegt auf 3100 bis 3600 Metern und erstreckt sich damit über unglaubliche 500 Höhenmeter! Das haben wir heute bei unserer Stadtrundfahrt auch gemerkt, es war ein Auf und Ab wie in der Achterbahn. Ach, ich brauche wohl gar nicht mehr zu erwähnen, dass der Verkehr auch hier chaotisch ist und das Gehupe der im Stau stehenden Autos einen 24 Stunden am Tag begleitet. Da man durch Hupen natürlich keine Sekunde schneller vorankommt, ist meine Theorie, dass die Fahrer sich mangels Autoradio so ihre Langeweile vertreiben wollen. Der einzige Ort, an dem wir bisher nicht vom Straßenlärm geweckt wurden, war Copacabana. Wir sind morgens fast erschrocken, denn wir hörten – Vogelgezwitscher! Aber Copacabana ist halt auch ein Kaff mit 7000 Einwohnern und ungefähr drei Straßen, die den Namen Straße verdient haben. Herrlich… Aber ich schweife ab. La Paz ist unter anderem bekannt für den Mercado de las brujas, den Hexenmarkt. Hier gibt es allerlei Amulette, rituelle Instrumente und Opfergaben für Pachamama zu kaufen – unter anderem getrocknete Lamaembryonen, je nach Entwicklungsstadium klein und nackt oder groß mit Fell. Die hängen an den Ständen einfach gebündelt von der Decke runter und werden bei Zeremonien als Opfer verbrannt. Bäh! Hier findet man auch Schamanen und Wahrsager, die einem die Zukunft aus Cocablättern lesen oder Karten legen. Ein sehr interessanter Ort, aber auch ein bisschen unheimlich. Ich war sehr darauf bedacht, allen freundlich zuzulächeln und mich sonst möglichst unauffällig zu verhalten. Nicht dass ich noch mit einem Voodoolama verflucht werde oder so was…

Veröffentlicht unter Weltreise | Ein Kommentar

Machu Picchu

Da meine Kopfschmerzen sich netterweise verzogen haben, hier also der versprochene Beitrag zu Machu Picchu. Was wir so rausgehört haben, wird das eigentlich „Matschu Piktschu“ ausgesprochen, das erste c in Picchu wird also als k gesprochen. Machu Picchu ist übrigens der Grund, warum wir in Puno wieder Probleme mit der Höhe hatten, nachdem wir uns in Cusco gut dran gewöhnt hatten. Machu Picchu liegt nämlich „nur“ auf etwa 2000 Metern und damit deutlich niedriger als Cusco mit etwa 3400 Metern. Und Puno liegt dann sogar auf etwa 3800 Metern. Von 2000 auf 3800 Meter an einem Tag – das war ein zu großer Sprung für unseren Kreislauf. Aber der Reihe nach.
Von Cusco aus sind wir fast einen ganzen Tag durch das Valle Sagrado, das Heilige Tal der Inkas, gefahren und haben verschiedene Ruinen und Ausgrabungsstätten besichtigt. Von dem Ort Ollantaytambo aus sind wir dann mit dem Zug nach Aguas Calientes gefahren, dem Ausgangspunkt der meisten Touren nach Machu Picchu. Eigentlich war ausgemacht, dass wir am nächsten Tag um 6 Uhr morgens Richtung Machu Picchu aufbrechen, unser Tourguide hat uns dann aber am Abend noch auf halb sechs runtergehandelt. Weniger Leute, bessere Sicht usw. Also haben wir uns tapfer um halb fünf aus dem Bett gequält und waren pünktlich um fünf beim Frühstück. Ganz offensichtlich waren wir die einzigen Doofies in dem Hotel, die so früh aufbrechen wollten, denn wir mussten im Speisesaal erstmal das Licht anmachen. An der Bushaltestelle hatten sich dann aber doch schon jede Menge andere Doofies versammelt. Wenn doch einfach alle etwas später fahren würden, dann müsste niemand so früh fahren… Etwa eine halbe Stunde dauert die Busfahrt hoch nach Machu Picchu, die Straße schlängelt sich in Serpentinen den Berg rauf. Wir waren also kurz vor sechs am Eingang, die Anlage öffnet um sechs. Genau zu dieser Zeit schickt auch die Sonne ihre ersten Strahlen über die Berggipfel, wir durften also als Belohnung für das frühe Aufstehen den Sonnenaufgang in Machu Picchu erleben. Zudem hatten wir großes Glück mit dem Wetter: Unser Guide erzählte uns, dass es am Vortag so bewölkt gewesen sei, dass man von den Bergen ringsrum nichts gesehen hätte. Wir hatten dagegen Sonne und bestes Bergwetter. (Fotos kommen hoffentlich bald nach, hab nur momentan das Problem, dass mein Tablet die Speicherkarte nicht erkennt. Fragt mich nicht warum, es ist die gleiche, die vorher schon wunderbar funktioniert hat…) Nun, um ehrlich zu sein: Die Stadt an sich ist natürlich schon sehenswert, aber nicht umwerfend. Wir haben z.B. in Rom auch einen Tag in Ostia verbracht, die Stadt ist ähnlich eindrucksvoll. Was Machu Picchu wirklich einmalig macht, ist die Lage: Umringt von Bergen, die einem ein Gefühl von Sicherheit und fast schon Geborgenheit geben, und gleichzeitig frei und erhaben mit bester Rundumsicht. Die Atmosphäre ist wirklich schwer zu beschreiben, vielleicht wird es mit Fotos klarer, was ich meine. Nach der etwa dreistündigen Führung durch die Anlage haben wir uns dann sogar noch sportlich betätigt und sind ein Stück des berühmten Inkatrails gegangen, den wir ja ursprünglich komplett gehen wollten. Gut, dass wir uns dagegen entschieden haben… Nach etwa einer halben Stunde bergaufschnaufen kamen wir zum Sonnentor, dem Punkt, an dem morgens die ersten Sonnenstrahlen über den Gipfel scheinen. Die Aussicht von dort oben ist gigantisch! Man fühlt sich über allem schwebend, das Tal unten ist so weit weg, dass man sich kaum vorstellen kann, jemals wieder dorthin zu kommem. Aber natürlich kamen wir am Nachmittag doch wieder ins Tal, sogar eher als geplant, da Pachamama, die Mutter Erde, offenbar beschlossen hatte, dass die Sonne jetzt lang genug scheinen durfte, und gewaltige graue Regenwolken schickte, die sich an den Bergen gegenüber bereits abregneten. Das bescherte uns bei der Fahrt nach unten einen Regenbogen, der sich quer über das Tal spannte – der krönende Abschluss und fast schon zu kitschig, um wahr zu sein. Da ich meinen Fotoakku zu diesem Zeitpunkt schon leerfotografiert hatte, gibt es leider kein Foto davon. Ihr müsst mir einfach glauben, dass es so war. 🙂
Abends ging es dann den ganzen Weg wieder zurück, von Aguas Calientes über Ollantaytambo nach Cusco (natürlich ohne die ganzen Stationen im Heiligen Tal). Am nächsten Tag von Cusco nach Puno. Heute von Puno über die bolivianische Grenze nach Copacabana. Und morgen von Copacabana nach La Paz. Wir sind momentan quasi Heimatlose, ziehen ständig von einem Ort zum nächsten. Das ändert sich aber bald, wenn wir in Chile sind, denn dann bleiben wir erstmal zwei Wochen am gleichen Fleck, vielleicht sogar die ganze Zeit im gleichen Hotel, wenn es uns dort gefällt. Nicht, dass wir jetzt schon reisemüde wären. Aber wir haben ein zweiwöchiges, mehr als straff organisiertes Programm hinter uns und freuen uns darauf, in nächster Zeit etwas zur Ruhe zu kommen. Flo hat die letzten drei Nächte nur von Ruinen geträumt, die er besichtigen musste. Also ist wohl eine Auszeit fällig, bevor unsere Kulturreise noch bleibende Schäden hinterlässt. 😉

Veröffentlicht unter Weltreise | Schreib einen Kommentar

Essen

Nach Verkehr das zweite Thema, das mir zusteht, ist natürlich: Essen.
Wir haben ja nun kulinarisch schon zwei südamerikanische Länder hinter uns und ich möchte euch deshalb ein paar Schmankerl nicht vorenthalten.

In Rio waren wir beim Churrasco Buffet. Churrasco bedeutet es gibt Fleisch (vor allem Rind) direkt vom Grill. Ursprünglich geht da jemand mit einem Spieß umher und schneidet dir dünne Scheiben ab, wenn du möchtest. In unserem Fall war neben dem Beilagenbuffet der Grill und man musste hingehen und sich was geben lassen. All you can eat, versteht sich.
Am zweiten Abend in Rio waren wir beim Pizza-All-You-Can-Eat. Hier geht auch jemand zwischen den Tischen umher mit ständig wechselnden Pizza-Sorten. Später kommen dann auch süße Pizzen, z.B. mit Schokolade oder Banane und Zimt. Sehr lecker.
Allgemein ist in Südamerika italienisches Essen sehr beliebt.

Die einheimische Küche verwendet bevorzugt alle Sorten von Fleisch. In Peru muss man natürlich einmal Alpaca, eine Art Lama, probiert haben. Ein weiteres typisches Gericht ist Lomo Saltado, Geschnetzeltes von der Rinderlende mit Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und Kartoffeln. Dazu wird Reis oder auch Nudeln serviert.

Peru ist berühmt für seine große Vielfalt an Maissorten und Kartoffelsorten (je nach Guide je zwischen 600 und 3000). Außerdem gibt es einige sehr reichhaltige Cerealien. Eine sowohl in Müsli als auch in Suppen und Beilagen verwendete Sorte ist Quinoa. Natürlich sehr gesund.

Nicht nur gegen die Höhenkrankheit, sondern auch für eine allgemeine Gesundheit, einen kräftigen Körper und für gute Zähne helfen die Blätter der Kokapflanze. Als Tee oder einfach so zum Kauen. Da daraus auch Kokain gemacht wird, ist diese Pflanze leider nicht ganz unproblematisch.

Selbstverständlich gibt es in Südamerika auch die typischen Speisen, die wir Europäer damit verbinden: Enchiladas, Empanadas, Tacos, und so weiter.

Zum Schluss möchte ich noch eine lustige Besonderheit der hiesigen Kirchen (speziell der Gemälde darin) loswerden: Das letzte Abendmahl wurde entgegen der europäischen Meinung nämlich mit Meerschweinchenbraten und Maissaft bzw. Maisbier (hier Chicha genannt) gefeiert.

Veröffentlicht unter Weltreise | Schreib einen Kommentar

Hello again!

Melde mich hiermit zurück in der virtuellen Welt. In der realen Welt sind wir mittlerweile in Puno am Titicacasee angekommen. Puno liegt auf etwa 3800 Metern und damit noch ein gutes Stück höher als Cusco. Es ist der höchste Ort unserer Reise, ab jetzt geht’s also nur noch bergab. 😉 Wir haben hier ein Hotel direkt an der Plaza, die wie bei jedem peruanischen Ort den Mittelpunkt der Stadt darstellt und an deren Enden die Kathedrale und das Rathaus liegen. Gerade heute ist allerdings die 350-Jahr-Feier der örtlichen Universität. Und das wird gefeiert, als wenn’s die nächste Feier erst wieder zum 700jährigen gäbe. Auf der Plaza ist die Hölle los! Eine endlose Parade von Tanzgruppen und Blaskapellen marschiert schon seit heute vormittag rund um den Platz. Und es sieht nicht so aus, als ob sie demnächst damit aufhören würden… Wir haben dabei ganz unverhofft Logenplätze für dieses Spektakel bekommen, denn von unserem Balkon hat man eine ausgezeichnete Sicht auf die gesamte Plaza. An sich schon ein tolles Erlebnis – wenn sich die Blaskapellen nur halbwegs absprechen würden! Alle zwei Minuten kommt wieder eine neue um die Ecke und spielt einen anderen Marsch, das ergibt natürlich einen ohrenbetäubenden Lärm. Ich habe das Gefühl, diesen Beitrag schreien zu müssen, damit ihr mich verstehen könnt. Und dabei hab ich doch eh schon Kopfweh von der Höhe. Naja, mittlerweile ist es dunkel und es wird langsam ziemlich kalt, also besteht doch die Hoffnung auf etwas Schlaf. 😉
Morgen fahren wir dann weiter nach Copacabana, das ebenfalls am Titicacasee liegt. Bei Gelegenheit kommt natürlich noch ein Beitrag zu unserem Tag in Machu Picchu, momentan hämmern mir dafür aber zu viele Trommler gegen den Schädel…

Veröffentlicht unter Weltreise | Ein Kommentar

Cusco – und wir leben noch!

So, jetzt also zu Cusco. Wir waren ja, wie aus dem vorherigen Beitrag ersichtlich, nicht besonders traurig, Lima zu verlassen. Und Cusco präsentierte sich schon beim Anflug deutlich freundlicher – die Sonne schien nämlich. Die große Frage war natürlich,  wie gut oder schlecht wir die Höhe vertragen würden. Immerhin liegt die Stadt auf etwa 3400 Metern über dem Meeresspiegel. In den ersten paar Stunden nach unserer Ankunft schien alles in Ordnung zu sein, bis auf leichte Kopfschmerzen und etwas schnellerer Atmung merkten wir nichts. Und wir tranken auch gleich fleißig Cocatee, der gegen die Höhenkrankheit hilft. Beim Mittagessen zerbröselte es uns dann aber doch. Vermutlich war die unvermeidliche Verdauung des Essens für unseren eh schon geschwächten Kreislauf zu viel. Während Flo, der ja häufiger mal Probleme mit dem Kreislauf hat, zwar kämpfen musste, aber sich dann doch wieder etwas erholte, klappte ich tatsächlich zusammen. Ich kann mich nicht erinnern, vorher schon mal ohnmächtig geworden zu sein, weshalb es im Nachhinein irgendwie auch eine interessante Erfahrung war – aber natürlich keine, die ich gerne wiederholen möchte, denn ich sackte im Lokal fast ohne Vorwarnung vom Stuhl auf den Boden und bremste unglücklicherweise unter anderem mit der Stirn, was mir eine schöne Beule eintrug. Meine ersten noch etwas verwirrten Gedanken nach dem Aufwachen waren aber eigentlich ziemlich lustig: Das erste, was ich sah, waren ein Balkongeländer und Stuhlbeine. Das zweite aber war Flo, der es irgendwie geschafft hatte, sich so zu verknoten, dass er seine Füße direkt neben seinem Kopf in die Höhe halten konnte… Es dauerte einen Moment, bis ich begriff, dass er natürlich nicht seine, sondern meine Füße hochhielt. Tja, wir mussten uns ja unbedingt die gleichen Schuhe kaufen, da kann es schon mal zu solchen Verwechslungen kommen. 😉

Aber nochmal zur Beruhigung: Wir haben zwar gestern nachmittag wirklich elende Stunden durchgemacht und lagen die ganze Zeit im Bett. Aber heute geht es uns deutlich besser. Noch etwas zittrig und mit leichten Kopfschmerzen, aber nicht mehr so, dass man sich Sorgen machen müsste. Also macht euch gefälligst auch keine Sorgen! Und morgen früh geht es dann schon wieder in tiefere Lagen nach Aguas Calientes, von wo aus wir übermorgen nach Machu Picchu fahren. Jipiii! 🙂 Ich werde dort mein Tablet nicht dabei haben, da wir nur einen Tagesrucksack mitnehmen können und den Rest hier in Cusco lassen. Also nicht wundern, wenn ihr die nächste Zeit nichts hört, es ist alles in Ordnung. Und unsere Handys haben wir ja immer dabei, falls jemand allzu große Sehnsucht hat. 😉

Veröffentlicht unter Weltreise | 2 Kommentare

Warum man Lima gesehen haben sollte – und warum eher nicht…

Wir sind zwar schon in Cusco, ich wollte aber trotzdem noch ein paar Worte zu Lima verlieren. Was wir vorher nicht wussten: Lima hat neun Millionen Einwohner! Und diese neun Millionen Einwohner haben keine Ubahn und keine anderen öffentlichen Verkehrsmittel außer einer einzigen offiziellen Buslinie im Zentrum. Dazu gibt es jede Menge private Kleinbusse, die bestimmte Strecken abfahren. Und eben PKWs. Viiieeele PKWs! Dachten wir schon in Rio “ Oh Gott, wie halten die Menschen nur diesen Verkehr aus?“, hat uns Lima wirklich umgehauen. Der Lärm und die Abgase von früh bis spät war für uns schon an dem einen ganzen Tag, den wir in Lima hatten, eine Belastung. Außerdem ist Lima unglaublich flach: Die allermeisten Gebäude sind nur ein- oder zweistöckig. Das höchste Gebäude Perus ist das Westinhotel in Lima – mit 32 Stockwerken! Das ist durch die vielen Erdbeben bedingt, die es hier gibt. Nun könnte man meinen: Na, ist doch schön, wenn alle Häuser so niedrig sind, dann kann man von überall den Himmel sehen. Ja, kann man. Nur ist der acht Monate im Jahr grau… Deshalb sind laut unserem Tourguide auch die Häuser so kunterbunt gestrichen – um die Einwohner vor der völligen Depression zu bewahren.

Was spricht dann überhaupt für einen Besuch Limas? Naja, um ehrlich zu sein, aus meiner Sicht nicht besonders viel. Außer die Kirche San Franziskus mit dem dazugehörigen Kloster. Das war wirklich interessant, vor allem, weil es in dem Kloster eine Bibliothek aus dem soundsovielten Jahrhundert gibt. Da drin bekam ich glänzende Augen: So viele uralte, zerfledderte, verstaubte Bücher – herrlich! Was gäbe ich drum, mich einen Nachmittag durch die Regale blättern zu dürfen… Aber natürlich darf man dort nichts berühren.

Vielleicht hatten wir einfach nicht genug Zeit, um noch mehr schöne Ecken Limas kennenzulernen. Der Eindruck, den wir bekommen haben, bringt uns insgesamt aber nicht dazu, schon jetzt den nächsten Besuch zu planen.

Veröffentlicht unter Weltreise | Ein Kommentar

And the 12 points go to – Iguacu!

Die Zeit rast nur so dahin und wir mit ihr von einem Ort zum nächsten. Deshalb schreibe ich nun in Lima über Iguacu. Zwei Tage haben wir uns die Wasserfälle angesehen, erst von der brasilianischen Seite, dann von der argentinischen. Es war fantastisch! Alle Leute, die sich für groß und wichtig halten, sollten dorthin fahren und vor den Wasserfällen stehen, wo allein beim größten mehr als eine Million Liter Wasser in den Abgrund stürzen – pro Sekunde! Da erkennt man wirklich, wie klein man eigentlich ist. Auch die Natur bringt dort Schönheit im Überfluss hervor, und da gerade Frühling ist, flattern auch noch unzählige Schmetterlinge in leuchtenden Farben umher. Ihr merkt schon: Es war ein einmaliges Erlebnis und ich bin sehr dankbar dafür.
Am zweiten Tag haben wir uns dann noch eine Bootsfahrt gegönnt und sind direkt vor zwei der Wasserfälle gefahren. Meine Klamotten sind immer noch nicht trocken… (Das liegt aber vor allem an der extrem feuchten Luft hier in Lima.)
Wenn ich heute abend noch etwas Zeit finde, mich mit der Galeriefunktion dieses Blogs zu befassen, kann ich hoffentlich endlich auch in übersichtlicher Weise ein paar Fotos hochladen.
Lima ist Deutschland übrigens sieben Stunden hinterher, bei uns ist es jetzt eins. Zeit, sich ein nettes Lokal fürs Mittagessen zu suchen. Laut Einteilung unseres Reisebüros beginnt die gehobene Preisklasse bei etwa 8 Euro pro Gericht, in der billigsten kann man für 2 bis 5 Euro essen. Mahlzeit!

Veröffentlicht unter Weltreise | 3 Kommentare

In Memoriam Casio

Es ist nicht zu fassen: Da fliegen wir extra von der Metropole Rio mitten in den Dschungel (zumindest für europäische Verhältnisse), wo wir in einem winzigen Hostel direkt neben den Wasserfällen untergebracht sind, um uns herum duftet und zirpt es, was das Zeug hält – und wir haben Wlan in unserem Zimmer… Ich gebe auf. Offenbar entkommt man der technisierten Welt nirgendwo mehr. Aber natürlich hat das auch Vorteile, kann ich euch doch so prima weiterhin auf dem Laufenden halten.
Aus gegebenem Anlass bitte ich nun jedoch um eine Schweigeminute, während ich folgenden Nachruf vortragen möchte:

Oh, lieber Fotoapparat, es tut so weh,
wenn ich dich hier liegen seh,
acht Jahre warst du mein Begleiter,
machtest Fotos schön und heiter,
keinen Urlaub war ich ohne dich,
doch auf dem Zuckerhut verlässt du mich,
alle Fotos nur noch weiß –
Schöner Sch***!

Ja, ich weiß wirklich nicht, was passiert ist. Vielleicht hat ihm die Feuchtigkeit auf dem Zuckerhut den Rest gegeben oder es war nach acht Jahren eben Zeit zu gehen. Auf jeden Fall macht er nun extrem überbelichtete Bilder, bei normalem Tageslicht praktisch nur noch weiß. (Im Dunkeln werden sie dafür jetzt ziemlich gut…). Aber gepriesen sei der Erfinder der Kreditkarte, mit der man z.B. am Flughafen von Rio de Janeiro einen neuen Fotoapparat kaufen kann. Ein wenig schmerzt der Abschied natürlich trotzdem nach so vielen gemeinsamen Erlebnissen.
Morgen gibt’s dann – sofern ich den Verlust bis dahin verarbeitet habe – einen Bericht über unsere Tour zu den Wasserfällen. Mal sehen, ob wir eine Dusche abbekommen.

Veröffentlicht unter Weltreise | 3 Kommentare