Tja nun, zwei Wochen dauerte die Schonfrist, die mir gewährt wurde, in der ich Fleisch, Fisch und sogar Salat ohne Reue genießen konnte. Doch Montag abend war es dann soweit: Montezuma schlug zu, und die in Frage kommenden Übeltäter sind – eine heiße Schokolade und ein Pfannkuchen mit Schokosoße. Aber dank unserer gut gefüllten Reiseapotheke hab ich die Busfahrt von Copacabana nach La Paz problemlos überstanden und bin schon wieder fit. Weiter will ich dieses Thema gar nicht ausbreiten, aber es gehört (wie viele von euch wohl aus eigener Erfahrung wissen) eben auch zum Reisen dazu. Und um ehrlich zu sein: Ich hatte mich schon gewundert, dass wir es so lange ohne geschafft haben.
Eine für mich deutlich erfreulichere Nachricht: Ich hab beide Klausuren des Sommersemesters bestanden. Yeah! Von der einen wusste ich schon vor unserer Abreise, die zweite ist jetzt erst fertig korrigiert. Wieder eine Sorge weniger. Denn auch wenn momentan natürlich die Reise an erster Stelle steht, ist mein Leben danach ja kein schwarzes Loch. Ich werde ab April weiterstudieren, und der Gedanke daran fällt mit dem Wissen, keine Wiederholungsklausur schreiben zu müssen, deutlich leichter.
Wie gerade schon erwähnt sind wir jetzt in La Paz, dem höchstgelegenen Regierungssitz der Welt. Offizielle Hauptstadt Boliviens ist zwar Sucre, die wirklich wichtigen Dinge spielen sich aber in La Paz ab. Hier wohnt und arbeitet schließlich der Präsident und hier tagt der Kongress. La Paz liegt auf 3100 bis 3600 Metern und erstreckt sich damit über unglaubliche 500 Höhenmeter! Das haben wir heute bei unserer Stadtrundfahrt auch gemerkt, es war ein Auf und Ab wie in der Achterbahn. Ach, ich brauche wohl gar nicht mehr zu erwähnen, dass der Verkehr auch hier chaotisch ist und das Gehupe der im Stau stehenden Autos einen 24 Stunden am Tag begleitet. Da man durch Hupen natürlich keine Sekunde schneller vorankommt, ist meine Theorie, dass die Fahrer sich mangels Autoradio so ihre Langeweile vertreiben wollen. Der einzige Ort, an dem wir bisher nicht vom Straßenlärm geweckt wurden, war Copacabana. Wir sind morgens fast erschrocken, denn wir hörten – Vogelgezwitscher! Aber Copacabana ist halt auch ein Kaff mit 7000 Einwohnern und ungefähr drei Straßen, die den Namen Straße verdient haben. Herrlich… Aber ich schweife ab. La Paz ist unter anderem bekannt für den Mercado de las brujas, den Hexenmarkt. Hier gibt es allerlei Amulette, rituelle Instrumente und Opfergaben für Pachamama zu kaufen – unter anderem getrocknete Lamaembryonen, je nach Entwicklungsstadium klein und nackt oder groß mit Fell. Die hängen an den Ständen einfach gebündelt von der Decke runter und werden bei Zeremonien als Opfer verbrannt. Bäh! Hier findet man auch Schamanen und Wahrsager, die einem die Zukunft aus Cocablättern lesen oder Karten legen. Ein sehr interessanter Ort, aber auch ein bisschen unheimlich. Ich war sehr darauf bedacht, allen freundlich zuzulächeln und mich sonst möglichst unauffällig zu verhalten. Nicht dass ich noch mit einem Voodoolama verflucht werde oder so was…
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Also DA wär ich dann wirklich vorsichtig wegen des Zolls…. 😀 😀 😀