Titicaca

Nachträglich möchte ich noch einen Beitrag zum Titicaca-See einfügen. Zuerst mal: Der See ist groß.  Wenn man das erste Mal dorthin kommt, denkt man, das was man gerade betrachtet wäre schon der ganze See, was dann etwa mit dem Blick auf den Bodensee vergleichbar wäre. Dann erfährt man, dass das Wasser in Sichtweite gerade einmal die Bucht von Puno ist, also ein winzig kleiner Teil des Sees. Insgesamt ist er ca. 175 km lang und 65 km breit. 60 Prozent gehören zu Peru, der Rest zu Bolivien.

So, und jetzt zum spannenderen Teil: von Puno aus kann man mit einem Motorboot zu einer Ansammlung von Inseln fahren. Auf diesen Inseln, den sog. Uros, leben Menschen, die ebenfalls Uros genannt werden, auf sehr ursprüngliche Art und Weise. Das besondere an diesen Inseln ist: Sie sind künstlich und schwimmen auf dem See. Die Uros nehmen Schilf, binden es zusammen, befestigen es auf Blöcken aus Schilfwurzeln und verankern das ganze auf dem Grund des Sees, damit sie nicht eines Morgens in Bolivien aufwachen (wäre ja blöd so ohne Pass). Alle 15 Tage müssen sie eine neue Schicht Schilf auf die Insel legen, weil die unterste Schicht verrottet und Teil der Wurzelblöcke wird. Mühsam, aber vielleicht ist es die Unabhängigkeit, die die Menschen dazu antreibt. Immerhin können sie jederzeit einfach den Anker lichten und mit ihrer Insel woanders hinfahren.

Auf jeder Insel leben durchschnittlich vier Familien. Ein Gericht oder andere amtliche Einrichtungen gibt es aber nicht bei den Uros. Wenn man sich uneinig ist, werden einfach die Häuser so gedreht, dass die Türen in entgegengesetzte Richtungen zeigen. So geht man sich aus dem Weg, bis sich der Streit gelegt hat. Falls so keine Einigkeit erzielt werden kann, hilft nur noch eines: Man nimmt eine Säge und teilt die Insel, dann kann jeder mit seiner Meinung eigene Wege gehen.

Der Titicaca-See bietet natürlich noch viele weitere Sehenswürdigkeiten, die aber bei weitem nicht so interessant sind. Zum Beispiel die Sonnen- und die Mondinsel. Zur Sonneninsel sind wir eineinhalb Stunden mit dem Motorboot gefahren. Dann latscht man einen steilen Weg auf den „Gipfel“ von wo aus man einen sehr mediterran anmutenden Ausblick auf die beiden Inseln und das Ufer des Sees genießen kann, wenn man vor lauter Schnaufen noch dazu kommt.

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Eine Antwort zu Titicaca

  1. Leni sagt:

    Was Flo dabei nicht erwähnt hat (vielleicht hat er es auch vor lauter Schnaufen nicht mitbekommen): Auf der Sonneninsel steht einer der wichtigsten Tempel der Inka. Er war so bedeutend, dass der Inkakönig sich etwa alle vier Jahre von Cusco aus in seiner Sänfte dorthin hat tragen lassen. Das sind über 500 Kilometer! Dazu kommt die mühsame Bootsfahrt von Copacabana aus, natürlich nicht mit einem Motorboot, sondern mit den typischen Schilfbooten. Das muss man sich mal vorstellen. Im Tempel hat der König dann einige Nächte verbracht, bevor es den ganzen langen Weg wieder zurück ging. Soviel zu den „nicht interessanten Sehenswürdigkeiten“… o.O

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