Erste Grüße aus Vietnam

Gestern nachmittag um kurz nach vier sind wir in Hanoi gelandet – eigentlich noch nicht lang her, gerade mal einen Tag und ein paar Stunden, aber seitdem sind so viele neue Eindrücke auf uns niedergeprasselt, dass es mir schon wie eine Ewigkeit vorkommt. Aber das war ja auch zu erwarten, schließlich ist es das erste Mal, dass wir in Asien sind, und trotz unserer gesammelten Weltreiseerfahrungen ist hier nochmal alles ganz anders und neu. Schon die Taxifahrt vom Flughafen zum Hotel war ein Abenteuer: Alles, was wir im Vorhinein über asiatische Verkehrsverhältnisse gehört hatten, wurde eindrucksvoll bestätigt. Es ist wirklich kaum zu glauben, wie viele Motorräder hier unterwegs sind. Und wie viele nebeneinander auf eine Spur passen. Und durch wie enge Lücken zwischen den Autos die sich quetschen können. Was ich vorher schon vermutet hatte, habe ich jetzt für mich selbst noch einmal bekräftigt: Ich werde hier ganz sicher NIE mit einem Motorradtaxi fahren, da gehe ich lieber zu Fuß, egal wie lange es dauert. Aber als Fußgänger haben wir erstaunlich wenig Probleme, bisher haben wir es über alle Straßen drübergeschafft. 😉
Zeitlich haben wir uns übrigens wieder ein gutes Stück an euch angenähert, wir sind jetzt nur noch sechs Stunden voraus. Also 12 Uhr mittags bei euch ist sechs Uhr abends bei uns, da können wir quasi gemeinsam beim Essen sitzen (wenn auch bei verschiedenen Essen). Gegessen haben wir schon zweimal in einer der typischen Garküchen auf der Straße, und es hat beide Male gut geschmeckt. Nur diese furchtbar kleinen Plastikstühle, auf die man sich zwängen muss, sind gewöhnungsbedürftig. Die Einheimischen haben damit keine Probleme. Vielleicht sind die alle gelenkiger als wir. Aber zu unserer Verteidigung: Wir sind auch einfach ein gutes Stück größer als der durchschnittliche Vietnamese (ja, sogar ich bin schon größer als die meisten, zumindest was die Frauen angeht).
Die nächsten Tage sind schon durchgeplant. Morgen machen wir einen Ausflug zur Parfümpagode, übermorgen geht’s dann auf eine zweitägige Tour in die Halong-Bucht östlich von Hanoi. Dabei übernachten wir auf dem Schiff, mit dem wir auch an der Küste entlangschippern. Quasi eine Minikreuzfahrt. 🙂 Beide Ausflüge sind übrigens absolute Touristenstandardausflüge, also mal sehen, wie voll das dann wird. Aber wir haben halt nur knapp drei Wochen hier. Das reicht für die wichtigsten Punkte, aber nicht, um groß was auf eigene Faust zu unternehmen.
Hoffentlich spielt das Wetter mit. Nordvietnam hat ja dank kalter Kontinentalluft aus China nicht Regen- und Trockenzeit, sondern Sommer und Winter, und jetzt ist gerade Winter. Es hat zwar tagsüber immerhin um die 17 Grad, aber der Himmel ist grau, es nieselt ab und zu und es weht ein kalter Wind. Nicht besonders schön und im Vergleich mit dem heißen Wetter in Australien ein ziemlich heftiger Wechsel. Wir mussten uns erst mal wieder daran gewöhnen, mit Regenjacke rumzulaufen, denn in Australien haben wir die kein einziges Mal aus dem Rucksack geholt. Aber wenigstens gibt es hier im Winter nicht so viele Mücken. Vietnam ist ja ein Risikoland für Malaria, und der beste Mückenschutz ohne chemische Mittel ist nun mal lange Kleidung. Die wiederum kann man viel besser tragen, wenn es kalt ist, also ist es eigentlich ganz toll, dass das Wetter schlecht ist. 😉 Wir haben jetzt auch brav unser Moskitonetz über’s Bett gehängt, das Flo dreieinhalb Monate ungenutzt im Rucksack rumgeschleppt hat (auch wenn wir bisher nur eine einzige Mücke im Zimmer entdeckt haben und die Begegnung äußerst negative Folgen hatte – für die Mücke).
Naja, vielleicht waren wir ja brav genug, um morgen und übermorgen mal ein bisschen Sonne abzubekommen. Blauer Himmel macht sich auf den Fotos einfach besser als grauer…

Veröffentlicht unter Weltreise | Schreib einen Kommentar

Bye bye, Down Under

Wieder mal heißt es Abschied nehmen von einem Land. Wieder mal dann, wenn man sich gerade eingewöhnt hat und sich ein ganz kleines bisschen zuhause fühlt. Aber so ist das eben auf einer langen Reise: Man lernt viel über die grundlegenden Dinge im Leben, z.B. über’s Loslassen und Loslösen und über’s Neubeginnen. So viel zum philosophischen Teil dieses Beitrags.
Fotos zu Sydney hab ich schon hochgeladen, jetzt erzähle ich noch etwas dazu. Zuerst mal: Die Fotos wurden an drei verschiedenen Tagen aufgenommen, also nicht über das uneinheitliche Wetter wundern. 😉 Die ersten beiden Tage hatten wir ja grauen Himmel und Nieselregen, gestern war es ganz schön und heute, wo es uns nicht mehr viel bringt, ist es richtig sonnig und warm (so wie es auch das ganze Wochenende sein soll). Aber wir regen uns schon nicht mehr drüber auf, irgendwie ist das auch eine Art von rotem Faden, der sich durch unsere Reise zieht: große Stadt = schlechtes Wetter. Das hat dazu geführt, dass wir uns auf Sydneys Indooraktivitäten verlagert haben, wie man so schön neudeutsch sagt. Heißt: Am ersten Tag drei Eintrittskarten (zwecks günstigerem Preis alle auf einmal als Combopass) gekauft und jeden Tag eine Sehenswürdigkeit besucht – am ersten Tag das Sea Life Aquarium, am zweiten Madame Tussauds, am dritten den Sydney Tower. Die jeweiligen Fotos könnt ihr sicher selber zuordnen. Das komische graue Tier im Aquarium ist übrigens ein Dugong, im Deutschen auch als Seekuh bekannt. Sieht ein bisschen aus wie eine Mischung aus Wal und Robbe. Es war wirklich lustig zu beobachten, wie er da so seinen Salat gemampft hat. Salat unter Wasser essen ist nämlich nicht so leicht… Auf den Sydney Tower mit seinem Aussichtsdeck in 250 Metern Höhe wollten wir eigentlich zum Sonnenuntergang rauffahren, aber leider hat die Suche nach einem geeigneten Lokal zum Abendessen länger als geplant gedauert, weshalb wir etwas zu spät gekommen sind. Der Tower steht halt leider mitten im Central Business District, da gibt es neben den typischen Bürohochhäusern zwar massenhaft Designerläden und teure Restaurants für die ganzen Anzugträger, aber kaum was in unserer Preisklasse. Aber immerhin haben wir noch einen roten Streifen am Horizont gesehen und der Ausblick auf das nächtliche Sydney mit den vielen Lichtern war wirklich toll. Als wir gerade wieder runterfahren wollten, hat auch noch ein Feuerwerk im Darlington Harbour begonnen, für das wir dann natürlich Logenplätze in oberster Reihe hatten. 😀 Selbstverständlich haben wir auch die Harbour Bridge und das Opernhaus auf unserer Liste abgehakt – und uns wie schon mehrmals auf der Reise gefragt, warum genau das jetzt die Topsehenswürdigkeit sein soll… Aber gut, man muss ja nicht alles toll finden.
Und heute steht eben die Abreise an. Wie schon in Neuseeland müssen wir dabei quasi unseren gesamten angesammelten „Hausstand“ auflösen. Also die restlichen Lebensmittel aufbrauchen oder über die Free-Food-Kiste, die es in fast jedem Hostel gibt, der Allgemeinheit überlassen und alles, was nicht mitgenommen werden kann, wegwerfen oder ebenfalls verschenken. Das betrifft diesmal unter anderem unseren Sonnenschirm (schnüff) und unsere Anti-Mücken-Räucherspiralen. Der dazugehörige Behälter ist leider schon über den Jordan gegangen. Wir haben ihn einmal unter dem Camper vergessen und sind volle Kanne drüber gefahren – da war er aber platt! 😉
Und heute abend geht’s dann los Richtung Hanoi. Acht Stunden Flug, zehn Stunden Aufenthalt in Kuala Lumpur, dann nochmal drei Stunden Flug, dazu vier Stunden Zeitverschiebung von Australien nach Vietnam. Brrr, ich kann nicht sagen, dass ich mich da drauf freu. Aber wir haben schon schlimmere Flugmarathons (marathone? marathöner?) überstanden. Die Unterkunft in Hanoi ist gebucht, ab da hangeln wir uns sozusagen von Ort zu Ort, denn einen festen Zeitplan haben wir (noch) nicht. Erstmal reinfinden in das Land, in die Menschen und die Reisemöglichkeiten, Infos sammeln und sich umhören, dann formt sich nach und nach auch die Route. War bis jetzt immer so.
Also servus, Australien und servus, Südhalbkugel! Oder wie der Australier sagt: See ya!

Veröffentlicht unter Weltreise | 2 Kommentare

Sydney Tower Eye

Schaut mal wo wir gerade sind:

image

Veröffentlicht unter Weltreise | Ein Kommentar

26 Tage Campingurlaub oder Der lange Weg zurück in die Zivilisation

Heute war es soweit: Wir mussten uns von unserem Camper trennen! 26 Tage sind wir gemeinsam durch dick und dünn (oder besser durch weit und noch weiter) gefahren, trotz eines Kilometerstands von über 470.000 bei der Übernahme und Temperaturen von weit über 40 Grad hat er uns nie im Stich gelassen. Zugegeben, er war alt und klapprig und die Schränke drin waren kaputt. Wir mussten z.B. immer Wasserflaschen zwischen Schrank eins und Schrank zwei klemmen, weil sonst beim Fahren die Türen aufgegangen sind und unsere Lebensmittelvorräte sich im ganzen Camper verteilt haben (zum Glück ist dabei nie was zu Bruch gegangen). Und es war schon zu zweit furchtbar eng, obwohl er für bis zu drei Personen ausgeschrieben ist. Aber hey, es war unser Camper, unsere fahrbare Wohnung für fast einen Monat, da entwickelt man eben eine gewisse Bindung. 😉
Der Campingplatz in einem Vorort von Sydney, den wir uns für die letzten beiden Nächte rausgesucht hatten, hat uns den Abschied aber deutlich leichter gemacht, denn er war wirklich nochmal ein Paradebeispiel für alles, was man beim Campen NICHT haben will. Wie etwa einen total verdreckten Kühlschrank in einer total verdreckten Campingküche, in dem es sich riesige Kakerlaken bequem gemacht haben. Im Kühlschrank! Trotzdem war er unfassbarerweise gut gefüllt – ich hätte ja lieber zwei Tage gehungert als da irgendwas reinzustellen! Oder Mücken von der aggressivsten Sorte. Ich hab in den zwei Tagen mehr Mückenstiche kassiert als in den letzten zwei Wochen. Und die jucken auch noch viel schlimmer.
Trotz dieses unschönen Abschlusses war unser australischer Campingurlaub aber insgesamt ein sehr positives Erlebnis. Wir haben Weite und Einsamkeit erfahren, wie wir sie zuhause in Deutschland wohl kaum mehr finden könnten. Wir sind durch so schöne Orte wie Wollongong, Ulladulla und Tumbarumba gefahren, haben den Fat Cow Creek und den Sheep Wash Creek passiert und wurden durch Werbeschilder am Straßenrand über den nächsten McDonalds oder KFC in 30, 40 oder auch mal 65 Kilometern Entfernung informiert. Down Under ist wirklich eine ganz eigene Welt, und eine Camperrundreise ist eine gute Möglichkeit, sie zu erkunden.
Dementsprechend haben wir aber auch einen mittleren Schock erlitten, als wir heute unser Gepäck ins Hostel gebracht und dann den Camper zurückgegeben haben. Denn es war ja nicht nur irgendeine große Stadt, in die wir da gekommen sind (übrigens zum ersten Mal seit Melbourne), es war Sydney! In den zwei Stunden, die wir dort rumgekurvt sind, haben wir ungefähr doppelt so viele Autos gesehen wie auf der ganzen Reise vorher, und dass es in Australien so viele Menschen an einem Fleck geben kann, haben wir auch nicht mehr geglaubt.
Staunen auch, als wir unser Hostelzimmer betreten haben: Zwei richtige Betten mit richtigen Bettdecken. Ein eigener Kühlschrank (und zwar nicht in Schuhschachtelgröße), ein kleiner Fernseher, eine Klimaanlage, Steckdosen, aus denen immer Strom kommt. Faszinierende Errungenschaften der modernen Welt! Und das unglaublichste: Ein eigenes Bad! Das war allerdings wirklich unglaublich, denn eigentlich hatten wir wie fast immer im Hostel ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad gebucht. Aber uns soll’s recht sein. 🙂 Heute abend werde ich also einfach nur drei Schritte ins Bad gehen, dort duschen (solange wie ich möchte und nicht solange, wie der Timer an der Dusche eingestellt ist) und mich dann auf meinem Bett in alle vier Richtungen ausstrecken. Das wird schöön! Und falls ich dann doch unser fahrbares Bett vermissen sollte – an dem Bett sind unten Rollen dran, dann muss mich der Flo eben ein paar Mal durchs Zimmer schieben. 😉

Veröffentlicht unter Weltreise | Ein Kommentar

Wildlife in Australien

Eigentlich rühmt sich ja Neuseeland mit seiner einzigartigen Vielfalt an exklusiven Tierarten, vor allem Vögeln. Aber außer dem Kiwi, den wir nur in einem Minizoo gesehen haben, war es nicht so aufregend.

Ganz anders sieht es da in Australien aus: Wir haben Kängurus am Strand und im Wildpark gestreichelt, aber auch in freier Wildbahn aus nächster Nähe gesehen. Genauso die Koalas, auch wenn man die nicht streicheln konnte. Einige Kaninchen sind auch schon an uns vorbeigehoppelt. Am beeindruckensten sind aber die Vögel. Weiße Kakadus mit gelbem Schopf fliegen hier rum wie bei uns Tauben oder Krähen. Dazu grau-pinke Kakadus und immer wieder richtig bunte Papageien. Auf vielen Campingplätzen hat uns morgens und abends der Kookaburra ausgelacht. Und es gibt einen Vogel dessen Singsang klingt wie die außerirdischen Signale aus einem Science-Fiction Film. Gestern sind wir noch einem Pärchen Punk-Tauben begegnet. Die sehen aus wie Tauben, nur mit einem grünen und einem pinken Fleck auf jedem Flügel sowie einem großen schwarzen Irokesen auf dem Kopf. Und nicht vergessen darf man natürlich das Wombat, Lenis neues Lieblingstier. Ein drolliges kleines Kerlchen. Irgendwie eine Mischung aus Hängebauchschwein, Bärchen und Hund. Im Fotoalbum könnt ihr dazu auch Fotos sehen.

Das außergewöhnlichste Tier in Australien soll angeblich das Schnabeltier sein. Ihr wisst schon, dieses eierlegende Säugetier, das jedem im Biologie-Unterricht mal begegnet – uns aber bisher noch nicht in echt. Wir fanden aber sowieso ein anderes Tier viel außergewöhnlicher, nämlich den Einohrhasen. Ja, das arme Kaninchen, das gestern beim Abendessen (seinem und unserem) neben unserem Camper saß, hatte tatsächlich nur einen Löffel – also auf dem Kopf. Till Schweiger und Nora Tschirner wären begeistert.

Veröffentlicht unter Weltreise | Ein Kommentar

Canberra

Vermutlich hat jeder von euch irgendwann mal gelernt, dass Canberra die Hauptstadt Australiens ist – und es dann schnell wieder vergessen. Ich gebe zu, mir ging’s genauso, ich hätte vor der Reise auch gesagt, dass Sydney die Hauptstadt ist. Aber genau das ist eigentlich die einzige Daseinsberechtigung Canberras: dafür zu sorgen, dass Sydney eben nicht die Hauptstadt ist. Denn Anfang des 20. Jahrhunderts hatten die Australier genug von dem ewigen Streit zwischen Sydney und Melbourne um den Titel „Hauptstadt“, also wurde kurzerhand beschlossen, eine neue Stadt extra dafür zu bauen, die genau auf der Linie zwischen den beiden Rivalen liegt. Ursprünglich für 25000 Einwohner konzipiert hat Canberra heute etwa 350000 Einwohner, was immer noch nicht einmal einem Zehntel der Einwohnerzahlen von Sydney und Melbourne entspricht. Aber Hauptstadt ist Hauptstadt.
Wir hatten daher nicht allzuviel erwartet von der „künstlichen Stadt“, wie sie wenig charmant von meinem Reiseführer betitelt wird. Und zu Beginn unseres Besuchs standen auch erst einmal Sich-Verfahren (aufgrund der unübersichtlichen Straßenführung), Im-Kreis-Fahren (aufgrund des Sich-Verfahrens) und Verzweifelt-Parkplatz-Suchen (aufgrund der schlechten Passung eines 2,7 Meter hohen Campers mit auf 2 Meter Höhe begrenzten Parkhäusern). Als wir das alles hinter uns gebracht hatten, wurde es aber doch noch ein schöner Tag. 🙂 Wir haben das Parliament House besichtigt, in der die australische Legislative (bestehend aus Senat und Abgeordnetenhaus) tagt. Neben den Sitzungssälen, die bei unserem Besuch aber alle leer waren, kann man dort auch etwas kuriosere Dinge besichtigen, z.B. einen Schreibtisch von Queen Victoria und ein Originalexemplar der Magna Carta aus dem 13. Jahrhundert. Und vom Dach aus hat man einen schönen Rundumblick auf die Stadt – vorausgesetzt, man findet den einzigen unter zig Liften in dem Gebäude, der bis dorthin fährt… Am Eingang des Parliament House gibt es übrigens Kontrollen mit Scanner, ähnlich wie im Berliner Reichstag. Ich hatte mir vorher ehrlich gesagt keine Gedanken darüber gemacht, wie bedeutend dieses Gebäude tatsächlich ist, das ich da betreten wollte. Als ich dann mit vom vorherigen Eincremen fettglänzendem Gesicht, kurzer Hose, Trekkingsandalen und bereits seit mehreren Tagen getragenem Top (an das ich mir, wie ich erst danach feststellte, auch noch Sonnencreme geschmiert hatte) vor fünf Wachmännern in Uniform mit blütenweißen Hemden und Krawatte stand, wäre ich am liebsten im Boden versunken! Mit einem tapferen Lächeln hab ich es aber doch ins Innere des Parliament House geschafft. 😉 Beim Lesen der ganzen Infotafeln zum Aufbau des Senats, dem Ablauf der Sitzungen etc. fühlten wir uns sehr an eine mündliche Englischschulaufgabe erinnert (ich glaube, es war in der 10. Klasse), bei der man eine fiktive Rede vor dem amerikanischen Senat halten musste. Die Eingangsfloskel war dabei immer „Dear Mr President, Mr Chairman, and the Honourable Members of the House!“ Tja, sowas brennt sich ins Gedächtnis ein, aber dass Canberra die Hauptstadt Australiens ist und nicht Sydney…
Anderes Thema: Da wir uns ja vor Reisebeginn kein Visum für Kambodscha beschaffen konnten, weil es ab Ausstellung nur drei Monate gültig ist, hatte ich schon vor einer Weile nach Botschaften gesucht, die wir unterwegs besuchen könnten. In Neuseeland gab es keine, in Australien sitzt die einzige kambodschanische Botschaft in Canberra. Da wir nun schon mal da waren, wollten wir unser Glück versuchen und sind nach der Besichtigung des Parliament House zu der Botschaft hingefahren. Das ist der Vorteil am Camper: Man hat immer alle seine Sachen dabei. Wir hätten sonst vermutlich nicht daran gedacht, unsere Pässe und Passfotos mitzunehmen. Und tatsächlich haben wir dort unser Visum bekommen. Da wir leider nicht die vier Tage Zeit für ein Standardvisum hatten, musste es ein Expressvisum sein. Den Botschafter dürfte es gefreut haben, der konnte dadurch mal eben die doppelte Visumsgebühr einstreichen. Aber immerhin ist jetzt auch diese lästige Angelegenheit geklärt und wir sind freier in unserer Routenplanung, da wir nicht zwingend über einen Grenzübergang, der Visa on arrival ausgibt, einreisen müssen (Anzahl solcher Grenzübergänge beim letzten Nachschauen: exakt einer!). Und weil wir gerade so schön dabei waren, (über)fällige Dinge zu erledigen, hat Flo sich auch gleich noch eine neue Reiselektüre besorgt und einen canberrianischen Frisörsalon besichtigt. Jetzt passt ihm auch sein Hut wieder besser. 😉 Insgesamt also ein sehr erfolgreicher Tag.
Jetzt haben wir noch fünf Tage mit Camper. Auch wenn es oft ziemlich beschwerlich war (nicht zuletzt weil unser Supersparmodell schon halb auseinanderfällt und die Fahrt nur dank vieler Streifen Klebeband und improvisierter Konstruktionen möglich war), ist mir unser Camper doch irgendwie ans Herz gewachsen und der Abschied wird mir nicht leicht fallen.
Wegen Bangkok haben wir unser Reisebüro in München kontaktiert. Es ist wie verhext: Alle unsere Flüge sind umbuchbar – bis auf den einen von Siem Reap nach Bangkok, der ist fest. Wir müssten also entweder den Weiterflug von Bangkok nach München vorziehen, wobei wir immer noch eine Nacht in Bangkok hätten, weil es nicht anders geht, oder den Flug Siem Reap – Bangkok zum vollen Preis stornieren und einen anderen buchen. Weil uns beides nicht gefällt, haben wir jetzt beschlossen, unseren Aufenthalt in Bangkok doch wie geplant zu lassen, uns am Flughafen ein schönes Hotel zu suchen und einfach die ganze Zeit dort zu bleiben. Für den Betrag, den wir für die Umbuchung des Weiterflugs zahlen müssten (ganz zu schweigen von dem für einen komplett neuen Flug), können wir uns ein mehr als ordentliches Hotel leisten. Ein schöner Swimming Pool, eine kleine Wellnesslandschaft, ein nettes Restaurant – wer würde da noch auf Stadtbesichtigungstour gehen wollen? 😉 Und wenn sich die Lage doch wieder entspannen sollte, können wir ja immer noch einen kleinen Ausflug machen.

Veröffentlicht unter Weltreise | Schreib einen Kommentar

Notizen einer Reisenden

Australien, so wie wir es momentan erleben, ist das genaue Gegenteil von Neuseeland. In Neuseeland haben wir darüber gestaunt, wie viel auf wenig Raum sein kann. Hier staunen wir darüber, wie wenig auf viel Raum sein kann. In Neuseeland sind wir innerhalb weniger Stunden durch ganz verschiedene Landschaften gefahren. Hier fahren wir stundenlang immer durch die gleiche, nämlich flaches, mit gelbem Gras bewachsenes Land. Ich habe in meinem Leben noch nie soviel Gelb gesehen wie hier. Anscheinend wachsen Gräser hier von vornherein gelb und nicht grün. Und dazwischen stehen Eukalyptusbäume mit knorrigen, seltsam verdrehten Ästen und oft schwarz versengter Rinde – Zeichen früherer Buschfeuer. Auch die Straßen sind erwähnenswert, denn sie gehen oft kilometerlang geradeaus. Was die Neuseeländer zuviel an Kurven gebaut haben, gleichen die Australier locker wieder aus; so sehr, dass wir uns manchmal eine Kurve oder vielleicht eine Kreuzung wünschen, damit mal wieder was los ist. Aber immerhin sind sie in recht gutem Zustand, was uns angesichts des – sagen wir mal – doch eher geringen Verkehrsaufkommens positiv überrascht hat. 😉
Das Wetter macht übrigens, was es will. Man hat mehr den Eindruck, im April hier zu sein als im Sommer. Gestern war es wieder furchtbar heiß und hat auch abends nicht abgekühlt, so dass wir kaum schlafen konnten. In der Nacht hat es dann aber angefangen zu regnen – der erste richtige Regen, den wir hier erlebt haben. Bisher hat es ja wenn überhaupt nur mal getröpfelt. Heute morgen hat es immer noch geregnet und es war so kalt, dass wir mit Fleecejacke frühstücken mussten. Übers Wochenende soll es jetzt wieder wärmer werden, Montag bis Mittwoch wieder 36 Grad, am Donnerstag dann Abkühlung auf etwa 20 Grad. Was soll man bitte mit so einem Wetter anfangen? Unsere Ziphosen sind daher im Dauereinsatz: lange Hosenbeine an – ab – an – ab…
Wir haben zwar noch knapp zwei Wochen in Australien, aber unsere Gedanken wandern immer öfter schon zum nächsten Land – Vietnam ruft! Ich hab gestern angefangen, den Reiseführer für Vietnam zu lesen, damit wir bis zur Ankunft bestmöglich vorbereitet sind. Auch die Unruhen in Bangkok, wo wir ja die letzten drei Tage unserer Reise verbringen wollten, beschäftigen uns. Wenn sich die Lage weiter verschlimmert, werden wir wohl unser Reisebüro kontaktieren und nach Alternativen suchen müssen. Aber haben wir wirklich geglaubt, dass jetzt bis zum Ende der Reise alles nach Plan laufen würde?

Veröffentlicht unter Weltreise | 2 Kommentare

Geschichtsunterricht zum Anfassen

Wir hatten unseren Plan, in den Grampians Nationalpark zu fahren, ja noch nicht ganz aufgegeben und haben uns deshalb nochmal in einer Touristeninfo beraten lassen. Aber erstens waren die gesperrten Straßen, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon wieder geöffnet sein sollten, immer noch gesperrt, und zweitens gab die freundliche Dame zu bedenken, dass wir aufgrund des starken Rauchs keine gute Sicht im Park hätten. Sicht hin oder her, alleine die Vorstellung, von stinkendem schwarzem Qualm umgeben zu sein, hat mich das Thema Grampians endgültig abhaken lassen. Jetzt werden wir stattdessen auf dem sogenannten „Heritage Drive“ über die Städte Ballarat und Bendigo zurück nach Sydney fahren, der an einigen historisch und kulturell bedeutsamen Orten vorbeiführt. Dabei bekommen wir hoffentlich auch mal etwas von den Aborigines mit. Ich finde die Ureinwohner Australiens nämlich sehr interessant, hatte aber bisher noch keine Gelegenheit, in näheren Kontakt zu treten. Seltsamerweise war es in Neuseeland genau umgekehrt: An jeder Ecke gab es kulturelle Zentren und Folkloredarbietungen der Maori, aber die haben uns zu wenig interessiert, als dass es uns den Eintritt wert gewesen wäre. Vielleicht weil die Maori aus Polynesien stammen und Ähnlichkeiten mit der ursprünglichen Kultur Fijis aufweisen, die wir zuvor schon zwei Wochen lang mitbekommen haben. Im Grampians hätte es übrigens auch ein Aborigine-Zentrum gegeben…
Jetzt sind wir also auf dem Geschichtstrip. Eröffnet haben wir das Ganze schon vorgestern mit dem Besuch von Flagstaff Hill, einer nachgebauten Hafenstadt des 19. Jahrhunderts in Warrnambool. Dabei haben wir auch jede Menge über die „Shipwreck Coast“, einem Teil der Great Ocean Road, erfahren. Die heißt genau deshalb so – hunderte von Schiffen sind vor dieser Küste gesunken, ihre Wracks liegen bis heute dort, wenn auch zahllose Hobbytaucher mittlerweile alle verfügbaren Gegenstände weggeschafft haben dürften. Man muss sich das mal vorstellen: Die Menschen, oft europäische Auswanderer, waren drei, vier Monate auf See, um in Australien ein neues Leben zu beginnen, und verunglücken dann mit dem rettenden Festland in Sichtweite. Geht es noch tragischer?
Heute haben wir dann gleich in Ballarat weitergemacht,  wo es auch ein Freilichtmuseum gibt, nämlich Sovereign Hill. Diesmal war es aber keine Hafenstadt, sondern eine Goldgräberstadt. Ballarat und Bendigo sind nämlich im Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts groß geworden. Das Besondere an Sovereign Hill ist, dass nicht nur die Gebäude nachgebaut wurden, sondern auch Schauspieler in den entsprechenden Kostümen die Stadt „bewohnen“. Wir konnten also z.B. dem Schmied, dem Zuckerbäcker und der Kerzenmacherin bei ihrer Arbeit zuschauen. Ich habe mich auch kurz als Goldwäscherin versucht, allerdings ohne Erfolg, denn meine einzige Ausbeute waren nasse Schuhe, weil ich mir das Wasser aus der Goldwaschpfanne drübergekippt hab. 😉 Im benachbarten Goldmuseum musste ich später aber feststellen, dass ein wenig mehr Anstrengung vielleicht nicht geschadet hätte, denn in der Gegend um Ballarat werden bis heute noch Goldnuggets gefunden. Da buddeln Freizeitsucher mit Metalldetektoren schon mal eben kiloschwere Nuggets aus! Unglaublich, dass es das heutzutage noch gibt.
Grundsätzlich ist das Thema australische Geschichte sehr interessant, denn es gibt eigentlich fast keine! Australien ist eine sehr junge Nation, deren Einwohner sich erst seit wenigen Generationen als Australier fühlen (damit meine ich jetzt die Nicht-Aborigines). Noch vor etwa 150 Jahren, zur Zeit des Goldrauschs, als viele Einwanderer in das Land strömten, gab es hauptsächlich Europäer und Asiaten in Australien – aber kein eigenes australisches Volk. Die heutigen Australier sind alle Nachfahren dieser Einwanderer und sehen sich oft noch als ein wenig britisch, irisch, deutsch oder was auch immer an. Das steht natürlich in starkem Gegensatz zur jahrtausendealten europäischen Geschichte mit soundsovielen Völkerwanderungen, alten Adelsgeschlechtern, bedeutsamen Schlachten, imposanten Bauwerken und und und. Wie gesagt, sehr interessant, mal einen Einblick in eine ganz andere Art von Geschichte zu bekommen. Am 26.01. ist übrigens Australia Day, der Nationalfeiertag Australiens. Da ziehen sich alle Australien-Tshirts an, trinken Bier aus Australien-Bechern und schwenken Australien-Flaggen. Stellt euch das mal bei uns am Tag der Deutschen Einheit vor…

Veröffentlicht unter Weltreise | Schreib einen Kommentar

Great Ocean Road

Nachdem ich die Great Ocean Road im vorherigen Beitrag nur kurz erwähnt hab, will ich jetzt nochmal genauer erklären, was das eigentlich ist. Praktischerweise kann ich mittlerweile auch aus erster Hand berichten, denn wir sind sie gestern und heute selbst gefahren. 🙂
Die Great Ocean Road (GOR, das wird mir sonst auf Dauer zu blöd zum Tippen) ist erstmal nur eine Straße an der Südspitze Victorias westlich von Melbourne, zwischen den Orten Torquay und Warnambool. Sie geht nicht durchgehend direkt an der Küste entlang, so dass man das Meer sehen kann, sondern teilweise auch durch Farmland und Regenwald. Was macht sie so besonders, dass sie zu den Top 3 der Sehenswürdigkeiten Australiens gezählt wird? Nun, zum einen die schöne Landschaft, durch die sie führt. Breite Sandstrände und türkisblaues Wasser, dann wieder grüner Regenwald mit Farnen und riesigen Eukalyptusbäumen – ein Farbenfest fürs Auge. Besonders schön natürlich bei Sonnenschein, da hatten wir heute mehr Glück als gestern. Vor allem die Küstenabschnitte sind berühmt, da die Steilküste aus Sandstein besteht, der so weich ist, dass er von den ewig dagegenbrandenden Wellen in beeindruckende Formen geschliffen wurde und immer noch wird. Höhepunkt hierbei sind die „Twelve Apostels“, Sandsteinfelsen im Meer, die einmal zur Festlandküste gehört haben und vom Meer umspült wurden. Leider sind es aber keine zwölf mehr, denn der Nachteil an weichem Sandstein ist, dass er irgendwann, wenn das Meer ihn zuweit unterspült hat, instabil wird und zusammenbricht. Das letzte Mal ist das 2005 passiert. Insgesamt sieht man mit gutem Willen noch sechs Apostel und ein Apöstelchen, die anderen sind nur noch traurige Steinhaufen im Meer. Es erinnert mich an das Lied von den zehn kleinen Negerlein… Auch andere Steinformationen haben gelitten, so ist z.B. die „London Bridge“, einst eine stolze Steinbrücke mit zwei Bögen, schon vor meiner Geburt in der Mitte durchgebrochen. Wer sich das ganze in verbliebener Pracht ansehen will, sollte sich also beeilen – oder ein paar tausend Jahre warten, bis das Meer neue Apostel und Brücken geschaffen hat!
Neben den „Twelve Apostels“ und Co bietet die GOR auch ein paar hübsche Ferienorte mit Badestränden, Straßencafes und Surfershops, die wir allerdings immer möglichst schnell durchfahren haben, da sich hier die Hauptsaisontouristen zusammenballen. Dafür haben wir dank einer bestens informierten Routenplanerin – nämlich meine Wenigkeit – an einer sehr unscheinbaren Straße angehalten, an der man laut Infobroschüre Koalas sehen soll. Und tatsächlich haben wir vier Stück durch die Eukalyptusblätter erspähen können! Wirklich knuddelig, aber auch furchtbar faul. Einer hat sich zumindest hingebungsvoll am Ohr gekratzt, die anderen drei haben noch nicht mal ein Auge aufgemacht und saßen die ganze Zeit schlafend in ihrer Astgabel. Trotzdem süß. 🙂
Was die GOR aber auch noch besonders macht: Sie gilt als größtes Kriegsdenkmal der Welt. Die ursprüngliche Straße wurde nämlich nach dem Ersten Weltkrieg von über 3000 Kriegsheimkehrern in mühevoller Handarbeit mit Spitzhacke und Schaufel aus dem Felsen geschlagen und den gefallenen Kameraden gewidmet. Damals entstand eine einspurige Schotterstraße, auf der der Verkehr stundenweise in die eine oder die andere Richtung fahren durfte. Mittlerweile ist die GOR eine zweispurige geteerte Straße, aber die Vorstellung, wie die Soldaten damals vermutlich ihre Trauer und die schlimmen Erinnerungen durch die körperliche Schwerstarbeit verdrängen wollten und sich zentimeterweise durch den Felsen arbeiteten, ist trotzdem noch sehr berührend.
Insgesamt muss man aber auch ehrlicherweise sagen, dass die Werbeleute ihren Job bei der GOR gut gemacht haben, denn da wurde jedes noch so kleine erwähnenswerte Detail in beeindruckenden blumigen Beschreibungen verarbeitet. Wir waren von der „Topsehenswürdigkeit“ GOR am Ende ein klein wenig enttäuscht, denn es war zwar schön, aber halt nicht wirklich top. Ich glaube, Australien hat doch noch aufregendere Dinge zu bieten als diese Straße.
Heute vormittag haben wir auch noch einen Abstecher in den Otway Nationalpark gemacht und den „Otway Fly“ besucht – den höchsten und längsten Baumwipfelpfad der Welt! Auf dem höchsten Turm waren wir in 47 Metern Höhe, konnten aber trotzdem nicht über die Baumkronen sehen, weil noch höhere Eukalyptusbäume um uns rum standen, genannt „Mountain Ash“. Diese Bäume sind quasi die Mammutbäume Australiens – und ja, irgendwie ist unsere Reise von großen Bäumen geprägt. Ob Araukarien, Kauri oder Mountain Ash, wir hatten sie alle! 😉 Das Lustige an diesen Eukalyptusbäumen ist, dass sie zwar sehr hoch werden (sie wachsen bis zu einem Meter pro Jahr), aber oft nicht wirklich dick. Man geht praktisch durch einen Wald voller riesiger Zahnstocher, die im Wind entsprechend stark schwanken. Das genaue Gegenteil der Kauribäume in Neuseeland also.
Wie wir jetzt nach der GOR weiterfahren, wissen wir immer noch nicht genau. Heute nacht sind wir in Peterborough untergekommen, morgen fahren wir das letzte, recht unspektakuläre Stück auf der GOR und suchen uns dann eine Touristeninfo, um den Rückweg nach Sydney zu planen.

Veröffentlicht unter Weltreise | Schreib einen Kommentar

Die Suche nach Plan B

Das wichtigste zuerst: Es ist küüühl! 😀 Es war tatsächlich genauso wie vorhergesagt, gestern am späten Nachmittag wurde es immer kühler, dazu viele Wolken. Wenn die Sonne mal durchkam, war sie glühend rot, obwohl sie noch ziemlich hoch am Himmel stand, es war also eigentlich noch kein Abendrot. Abends und nachts hatten wir dann einen starken Sturm, der aber nichts schlimmeres gemacht hat als unseren Camper etwas hin- und herzuschaukeln. Und jetzt ist es eben nur noch halb so warm wie die letzten Tage. Kaum zu glauben, aber wir haben hier einen Hitzerekord miterlebt: Noch nie war es in Melbourne an vier aufeinanderfolgenden Tagen so heiß. In der Stadt selbst wurden bis zu 44 Grad gemessen.
Durch die Hitze und die Trockenheit ist aber leider auch die Brandgefahr sehr hoch. Durch Blitzeinschläge bei Gewittern wurden in der ganzen Region Brände ausgelöst. Wir sind zum Glück in Sicherheit, allerdings müssen wir unsere Pläne ändern. Eigentlich wollten wir die nächsten zwei Tage die Great Ocean Road fahren (eine der größten Sehenswürdigkeiten Australiens) und dann nach Norden in den Grampians Nationalpark. Das geht jetzt nicht mehr, denn der Grampians steht in Flammen! Gestern wurden die Orte dort evakuiert, im Radio haben sie immer wieder durchgesagt, dass die Menschen bis spätestens drei Uhr nachmittags ihre Häuser verlassen müssen, weil es sonst vielleicht zu spät ist. Gruselig, das so nah mitzuerleben! Nun müssen wir uns eine Alternativroute überlegen, die sicher ist und bei der wir trotzdem noch was vom Land sehen. Nicht einfach! Aber wie gesagt, erstmal fahren wir die Great Ocean Road, die geht – wie der Name sagt – immer an der Küste entlang und ist nicht brandgefährdet. Danach müssen wir uns erstmal über die dann aktuelle Situation informieren. So oder so: Am 3. Februar müssen wir wieder in Sydney sein, denn da geben wir unseren Camper ab.

Veröffentlicht unter Weltreise | Schreib einen Kommentar