Notizen einer Reisenden

Australien, so wie wir es momentan erleben, ist das genaue Gegenteil von Neuseeland. In Neuseeland haben wir darüber gestaunt, wie viel auf wenig Raum sein kann. Hier staunen wir darüber, wie wenig auf viel Raum sein kann. In Neuseeland sind wir innerhalb weniger Stunden durch ganz verschiedene Landschaften gefahren. Hier fahren wir stundenlang immer durch die gleiche, nämlich flaches, mit gelbem Gras bewachsenes Land. Ich habe in meinem Leben noch nie soviel Gelb gesehen wie hier. Anscheinend wachsen Gräser hier von vornherein gelb und nicht grün. Und dazwischen stehen Eukalyptusbäume mit knorrigen, seltsam verdrehten Ästen und oft schwarz versengter Rinde – Zeichen früherer Buschfeuer. Auch die Straßen sind erwähnenswert, denn sie gehen oft kilometerlang geradeaus. Was die Neuseeländer zuviel an Kurven gebaut haben, gleichen die Australier locker wieder aus; so sehr, dass wir uns manchmal eine Kurve oder vielleicht eine Kreuzung wünschen, damit mal wieder was los ist. Aber immerhin sind sie in recht gutem Zustand, was uns angesichts des – sagen wir mal – doch eher geringen Verkehrsaufkommens positiv überrascht hat. 😉
Das Wetter macht übrigens, was es will. Man hat mehr den Eindruck, im April hier zu sein als im Sommer. Gestern war es wieder furchtbar heiß und hat auch abends nicht abgekühlt, so dass wir kaum schlafen konnten. In der Nacht hat es dann aber angefangen zu regnen – der erste richtige Regen, den wir hier erlebt haben. Bisher hat es ja wenn überhaupt nur mal getröpfelt. Heute morgen hat es immer noch geregnet und es war so kalt, dass wir mit Fleecejacke frühstücken mussten. Übers Wochenende soll es jetzt wieder wärmer werden, Montag bis Mittwoch wieder 36 Grad, am Donnerstag dann Abkühlung auf etwa 20 Grad. Was soll man bitte mit so einem Wetter anfangen? Unsere Ziphosen sind daher im Dauereinsatz: lange Hosenbeine an – ab – an – ab…
Wir haben zwar noch knapp zwei Wochen in Australien, aber unsere Gedanken wandern immer öfter schon zum nächsten Land – Vietnam ruft! Ich hab gestern angefangen, den Reiseführer für Vietnam zu lesen, damit wir bis zur Ankunft bestmöglich vorbereitet sind. Auch die Unruhen in Bangkok, wo wir ja die letzten drei Tage unserer Reise verbringen wollten, beschäftigen uns. Wenn sich die Lage weiter verschlimmert, werden wir wohl unser Reisebüro kontaktieren und nach Alternativen suchen müssen. Aber haben wir wirklich geglaubt, dass jetzt bis zum Ende der Reise alles nach Plan laufen würde?

Dieser Beitrag wurde unter Weltreise veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu Notizen einer Reisenden

  1. DDVE sagt:

    Wie wäre es doch mit einem spontanen Besuch beim berühmten Ayers Rock? Ihr könntet sicher den Camper irgendwo abstellen und kurz mal rüberfliegen? Dann würdet ihr wenigstens auch ein bisschen Rot zwischen dem ganzen Gelb sehen 😉

    • Leni sagt:

      Um ehrlich zu sein: Das wäre uns viel zu heiß! Unsere letzten verbliebenen Outbackpläne haben wir nach der Hitzewelle ganz schnell begraben, denn im Northern Territory sind im Januar Durchschnittstemperaturen von 36 Grad zu erwarten. Durchschnitts-, nicht Höchsttemperaturen! Zuviel für uns. Und eigentlich haben wir den Felsen jetzt eh schon oft genug auf den ganzen Postkarten und Kühlschrankmagneten gesehen. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert