Wie schon erwähnt hatten wir in den letzten Tagen kaum Zugang zum Internet, weshalb sich natürlich sowohl Fotos als auch erwähnenswerte Erlebnisse angestaut haben. Einen Teil der Fotos hab ich jetzt hochgeladen. Da es aber mittlerweile schon nach ein Uhr nachts ist, schreibe ich nur noch diesen Beitrag als Ergänzung und hoffe, die restlichen Fotos bald nachliefern zu können.
Wenn ihr die Fotos vom Abel Tasman Nationalpark seht: Nein, ich habe nicht ausversehen nochmal Fotos von Fiji hochgeladen, das ist wirklich Neuseeland! Und genau für seine goldgelben Strände und strahlend blauen Buchten ist der Abel Tasman auch so berühmt. Er gilt als einer der schönsten Nationalparks Neuseelands und ist der einzige direkt an der Küste. Es gibt auch hier – wie eigentlich in jedem Nationalpark – die Möglichkeit einer mehrtägigen Wanderung immer an der Küste entlang. Dabei muss man allerdings gut planen, denn manche Abschnitte sind nur bei Ebbe passierbar. Wir haben aber die schnelle Variante gewählt: Mit dem Wassertaxi ein Stück küstenaufwärts fahren und zum Asugangspunkt zurück wandern. Auch da hat man schon einen schönen Ausblick. Und wer weiß, ob wir jemals wieder einen Tag vor Weihnachten barfuß am Strand entlanglaufen…
Über Weihnachten waren wir ja dann in Westport, einem aussichtsreichen Kandidaten für die „langweiligste Stadt der Welt“. Aber das lag wohl auch an den Feiertagen. Anschließend ging’s die Westküste entlang, wo wir unter anderem die „Pancake Rocks“ besucht haben, deren Name wohl selbsterklärend ist, wenn man sich die Fotos anschaut. Sehr lustig, vor allem weil die Wissenschaft keine Ahnung hat, wie genau sich diese Dinger eigentlich so formen konnten. Dann kamen die Gletscher, die wiederum ihren Namen nicht wirklich verdient haben – „schmutzige Schneereste“ trifft’s besser. (Ich weiß, dass ich diese Infos teilweise schon geschrieben habe, ich will’s nur nochmal zusammenfassen, damit ihr die Fotos besser einordnen könnt.)
Tja, und dann kam Queenstown. Diese winzige Stadt, die so berühmt ist, dass sie in der Hauptsaison (also jetzt) aus allen Nähten platzt, weil so viele Touristen und Einheimische dort Urlaub machen wollen. Mein Reiseführer beschreibt sie als den „Abenteuerspielplatz Neuseelands“. Dort kann man wirklich alles machen, was aufregend und teuer ist: Speedboot fahren, Fallschirmspringen, Helikopterrundflüge machen und natürlich – Bungyspringen! Was viele wohl nicht wissen (ich vorher auch nicht): Das Bungyspringen wurde in den 80er Jahren in Neuseeland erfunden und erfreut sich hier deshalb größter Beliebtheit. Der erste Bungysprung erfolgte von einer alten Brücke nahe Queenstown, das bis heute als Bungyhochburg gilt. Flo hatte sich tatsächlich überlegt, von dieser Brücke zu springen (also, am Bungyseil natürlich), aber dann doch verzichtet, was mir sehr recht war. Ich hätte glaube ich nicht zuschauen können, wie er da in die Tiefe stürzt. Wir waren aber bei eben jener berühmten Brücke und haben anderen zugeschaut, die sich in die Tiefe gestürzt haben, das hat uns dann gereicht. Dabei sind es dort „nur“ 43 Meter, es gibt auch noch eine Bungystelle mit 134 Metern! Dort fällt man über acht Sekunden! Wer sich jetzt denkt: Naja, acht Sekunden…, der sollte sich mal hinstellen und acht Sekunden schreien. Ich hab’s ausprobiert, es ist lang! (Allerdings haben wir von einem, der’s gemacht hat, erfahren, dass man im Fallen gar nicht richtig schreien kann, weil einem durch den Druck einfach die Luft wegbleibt).
Langer Rede kurzer Sinn: Es ist verdammt viel los in Queenstown um diese Zeit zwischen Weihnachten und Silvester und wer nicht vorgebucht hat, steht schlecht da. Wir hatten nicht vorgebucht. Und standen schlecht da. Die nette Dame in der Infostelle in Wanaka, einem Ort in der Nähe von Queenstown, teilte uns mit: Alle Hostels ausgebucht, die Schlafsaalbetten vermutlich schon zweilagig besetzt, ein Motelzimmer für 150 Dollar wäre noch frei, auch die umliegenden Orte alle voll, vergessen Sie’s, also um diese Zeit müssen Sie eben wirklich vorbuchen (danke, wir haben’s kapiert), oder Sie gehen auf den Campingplatz, da gibt es eine Küche und Duschen, wie – kein Zelt?, naja,Sie könnten ja im Auto schlafen. An dieser Stelle möchte ich kurz erwähnen, dass wir auch auf der Südinsel wieder einen Daihatsu Sirion bekommen haben… Aber was hätten wir sonst machen sollen? Also sind wir auf den Campingplatz gefahren und haben versucht, ein möglichst neutrales Gesicht zu machen, als wir unseren Winzling zwischen die ganzen Wohnwagen und Familienzelte gestellt haben. Auf diesem Campingplatz mussten wir dann zwei Dinge feststellen: Erstens bestehen Campingküchen im Gegensatz zu Hostelküchen aus einem Herd und einer Spüle. Das war’s. Keine Töpfe, kein Geschirr, nichts. Blöd, wenn man da an eigener Ausrüstung gerade mal ein Messer und zwei Plastiklöffel mitbringt… Glücklicherweise trafen wir einen freundlichen Menschen in der Küche, der zwar mehr Zahnlücken als Zähne und ein Tshirt mit der Aufschrift „I’m not getting drunk, I’m getting awsome!“ hatte, uns aber seinen Topf (und seinen Spüllappen gleich mit dazu) lieh, so dass wir wenigstens Reis mit Fertigsoße kochen konnten. Und zweitens sind die Nächte am Lake Wanaka auch im Hochsommer bitterkalt. Blöd, wenn man da an eigener Ausrüstung gerade mal seine Fleece- und Regenjacke und null Decken mitbringt… Wir haben so gefroren! Ich hab mir irgendwann die Fleecejacke um die Füße gewickelt, mein Badehandtuch um die Beine und meine Regenjacke um den Oberkörper, aber es war trotzdem kalt. Ihr könnt euch vorstellen, was das für eine Nacht war.
Wir haben also unsere Pläne kurzerhand geändert. Eigentlich wollten wir mindestens zwei Nächte in der Region um Queenstown bleiben, aber angesichts dieser Situation haben wir die Stadt nur im Vorbeifahren abgehakt und sind vor den Menschenmassen dort regelrecht weitergeflüchtet. Nach fast vier Wochen Neuseeland sind wir es eben nicht mehr gewohnt, mehr als zehn oder zwanzig Menschen auf einmal zu sehen…
Es verschlug uns nach Cromwell, mehr ein Nothalt, weil es der erste Ort war, in dem wir überhaupt wieder ein bezahlbares Zimmer gefunden haben. Von dort ging’s weiter nach Dunedin an die Ostküste, wo wir über Silvester waren. Von der Otago-Halbinsel vor Dunedin stammen die nächsten Strandfotos, allerdings war es dort sehr windig und zum Baden viel zu kalt. Als nächstes sind wir nach Twizel gefahren und haben die Seen Lake Pukaki und Lake Tekapo angeschaut. Die sind in der Sonne wunderschön türkisfarben (Fotos kommen noch). Heute sind wir in Methven und morgen geht’s dann nach Christchurch, wo wir am 8. weiter nach Sydney fliegen.
So, damit habt ihr jetzt unsere komplette Route (für alle, die gern mit dem Finger auf der Landkarte mitfahren :-)). Und jetzt geh ich schlafen. Gute Nacht.