Heute war es soweit: Wir mussten uns von unserem Camper trennen! 26 Tage sind wir gemeinsam durch dick und dünn (oder besser durch weit und noch weiter) gefahren, trotz eines Kilometerstands von über 470.000 bei der Übernahme und Temperaturen von weit über 40 Grad hat er uns nie im Stich gelassen. Zugegeben, er war alt und klapprig und die Schränke drin waren kaputt. Wir mussten z.B. immer Wasserflaschen zwischen Schrank eins und Schrank zwei klemmen, weil sonst beim Fahren die Türen aufgegangen sind und unsere Lebensmittelvorräte sich im ganzen Camper verteilt haben (zum Glück ist dabei nie was zu Bruch gegangen). Und es war schon zu zweit furchtbar eng, obwohl er für bis zu drei Personen ausgeschrieben ist. Aber hey, es war unser Camper, unsere fahrbare Wohnung für fast einen Monat, da entwickelt man eben eine gewisse Bindung. 😉
Der Campingplatz in einem Vorort von Sydney, den wir uns für die letzten beiden Nächte rausgesucht hatten, hat uns den Abschied aber deutlich leichter gemacht, denn er war wirklich nochmal ein Paradebeispiel für alles, was man beim Campen NICHT haben will. Wie etwa einen total verdreckten Kühlschrank in einer total verdreckten Campingküche, in dem es sich riesige Kakerlaken bequem gemacht haben. Im Kühlschrank! Trotzdem war er unfassbarerweise gut gefüllt – ich hätte ja lieber zwei Tage gehungert als da irgendwas reinzustellen! Oder Mücken von der aggressivsten Sorte. Ich hab in den zwei Tagen mehr Mückenstiche kassiert als in den letzten zwei Wochen. Und die jucken auch noch viel schlimmer.
Trotz dieses unschönen Abschlusses war unser australischer Campingurlaub aber insgesamt ein sehr positives Erlebnis. Wir haben Weite und Einsamkeit erfahren, wie wir sie zuhause in Deutschland wohl kaum mehr finden könnten. Wir sind durch so schöne Orte wie Wollongong, Ulladulla und Tumbarumba gefahren, haben den Fat Cow Creek und den Sheep Wash Creek passiert und wurden durch Werbeschilder am Straßenrand über den nächsten McDonalds oder KFC in 30, 40 oder auch mal 65 Kilometern Entfernung informiert. Down Under ist wirklich eine ganz eigene Welt, und eine Camperrundreise ist eine gute Möglichkeit, sie zu erkunden.
Dementsprechend haben wir aber auch einen mittleren Schock erlitten, als wir heute unser Gepäck ins Hostel gebracht und dann den Camper zurückgegeben haben. Denn es war ja nicht nur irgendeine große Stadt, in die wir da gekommen sind (übrigens zum ersten Mal seit Melbourne), es war Sydney! In den zwei Stunden, die wir dort rumgekurvt sind, haben wir ungefähr doppelt so viele Autos gesehen wie auf der ganzen Reise vorher, und dass es in Australien so viele Menschen an einem Fleck geben kann, haben wir auch nicht mehr geglaubt.
Staunen auch, als wir unser Hostelzimmer betreten haben: Zwei richtige Betten mit richtigen Bettdecken. Ein eigener Kühlschrank (und zwar nicht in Schuhschachtelgröße), ein kleiner Fernseher, eine Klimaanlage, Steckdosen, aus denen immer Strom kommt. Faszinierende Errungenschaften der modernen Welt! Und das unglaublichste: Ein eigenes Bad! Das war allerdings wirklich unglaublich, denn eigentlich hatten wir wie fast immer im Hostel ein Zimmer mit Gemeinschaftsbad gebucht. Aber uns soll’s recht sein. 🙂 Heute abend werde ich also einfach nur drei Schritte ins Bad gehen, dort duschen (solange wie ich möchte und nicht solange, wie der Timer an der Dusche eingestellt ist) und mich dann auf meinem Bett in alle vier Richtungen ausstrecken. Das wird schöön! Und falls ich dann doch unser fahrbares Bett vermissen sollte – an dem Bett sind unten Rollen dran, dann muss mich der Flo eben ein paar Mal durchs Zimmer schieben. 😉
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25 Nächte auf 20 verschiedenen Campingplätzen, 3797 Kilometer Straße und gerade mal ein halber Tag Regen, das wären meine Eckdaten gewesen, aber Leni war schneller mit posten. Ein bisschen vermisse ich ihn schon, unseren alten klapprigen Toyota Hiace. Aber ich bin froh, dass ich jetzt nicht mehr fahren muss. Zusammen mit Neuseeland waren es schließlich über 7000 Kilometer.