Heute ist der 13. März. Genau heute vor fünf Monaten sind wir vom Münchner Flughafen aus in die große, weite Welt aufgebrochen. Heute vor sechs Tagen sind wir dann in unsere kleine, heile Welt zurückgekehrt, mit einer Videokamera weniger und unendlich vielen Erinnerungen mehr. Schon jetzt, so kurz danach, denken wir immer wieder ganz verträumt an bestimmte Momente und sagen uns gegenseitig: „War das nicht schön damals?“ oder „Weißt du noch, wo wir da und dort waren/wo wir dies und das gemacht haben?“ Ja, es war eine Reise fürs Leben. Es war mit Sicherheit das Größte, was wir bisher in unserem Leben gemacht haben, und vielleicht war es auch das Beste. Auf jeden Fall ist es der Beweis, dass man so viel schaffen kann, wenn man nur mal den ersten Schritt macht – der ist ja bekanntlich oft der schwerste.
Wir sind dankbar für jedes Land, das wir kennenlernen durften. Natürlich haben uns nicht alle gleich gut gefallen (man kann sie aber auch nur schwer vergleichen, weil die Umstände sehr unterschiedlich waren), aber jedes hatte seine Besonderheiten und in jedem haben wir Momente erlebt, die uns ganz besonders berührt haben. Da uns aber schon viele danach gefragt haben: Insgesamt hat uns Neuseeland am besten gefallen. Abraten würden wir von keinem Land – wem sich die Gelegenheit bietet, eines der Länder kennenzulernen, mit allen positiven und negativen Aspekten, der sollte sie auf jeden Fall nutzen.
Wir haben viel gelernt, aber das, was für unser weiteres Leben möglicherweise am wichtigsten ist, ist im Grunde ganz simpel: Wie gut haben wir es doch zuhause! Auch wir haben uns vor der Reise nach etwas anderem, aufregendem gesehnt, aber unterwegs haben wir erkannt, wie kostbar das Leben hier ist, das wir für alltäglich und langweilig hielten. Auf der ganzen Welt träumen Menschen von der Lebensqualität und den hohen Standards, die wir in Deutschland haben. Exzellente Wohnverhältnisse, Infrastruktur, Gesundheitsversorgung, Hygiene, Ernährung und und und – wir mussten erst weit weg fahren, um aus der Ferne zu erkennen, wie glücklich wir uns schätzen sollten. Ich hoffe, dass wir uns diese Erkenntnis dauerhaft bewahren, auch für scheinbar einfache Dinge Dankbarkeit verspüren und so bescheidener und zufriedener leben können.
Auch wenn die letzten Tage vollgepackt waren, haben wir zumindest eine kleine Bilanz gezogen und präsentieren hier allen Zahlenfans einige interessante Ergebnisse:
* 146 Tage
* rund 85 Stunden Flug
* 10 bereiste Länder (oder 11, wenn man den einen Tag Argentinien mitzählt)
* 5 Transitländer
* Übernachtungen in/auf:
- 22 Hotels
- 27 Jugendherbergen/Hostels
- 21 Campingplätze
- 1 Schiff
* 2 Mietwägen
* 1 Camper
* rund 7500 selbst gefahrene Kilometer
* einige zehntausend nicht selbst gefahrene Kilometer
* zwischen 20 und 23 Kilo Gepäck pro Person
* 1 durchgelatschtes Paar Flipflops
* geschätzte 97 Liter schwarzer Tee und 43 Packungen Kekse
* 45 Souvenirs (Eigen- und Fremdbedarf)
* 74 Postkarten
* 71 Blogbeiträge (dieser hier eingerechnet)
* 117 Kommentare
Was viele besonders interessieren dürfte, sind die Kosten dieser Reise. Wie schon mal erwähnt haben wir kein Problem, diese zu veröffentlichen, also bitte sehr, hier sind sie (immer für zwei Personen):
Ausrüstung 2.124 €
Versicherungen (Reiserücktritt-, Kranken-) 836 €
Impfungen + Medikamente 765 €
Dollar bar (als Universalzahlungsmittel) 200 €
Visagebühren (Vietnam, Kambodscha) 266 €
Flüge 7.264 €
Südamerika-Rundreise 3.520 €
Mietwagen Neuseeland 858 €
Camper Australien 2.373 €
Ausgaben unterwegs (Kreditkarten + Bargeld) 11.413 €
Gesamtkosten 29.619 €
Das ist zwar mehr, als wir gehofft haben (das wäre um 12.000 pro Person gewesen), aber noch im Rahmen, denn wir haben für uns gesagt, dass alles bis 15.000 pro Person in Ordnung ist. Und das haben wir ja ziemlich genau hinbekommen. 😉 Man muss dazu sagen, dass z.B. die Flüge kaum günstiger hätten sein können, weil wir alles an Studenten- und Jugendrabatten ausgeschöpft haben, was wir kriegen konnten. Aber unterwegs haben wir nicht immer nur das billigste genommen, da hätte man noch sparen können, wenn man denn gewollt hätte. Etwa in Neuseeland, wo wir in den Hostels wann immer möglich ein eigenes Doppelzimmer hatten und kein Schlafsaalbett. Aber das war es uns wert, denn es hat die Schlafqualität deutlich erhöht (schließlich gibt es in jedem Schlafsaal mindestens einen Schnarcher – wir sprechen aus Erfahrung), was sich natürlich auf die ganze Verfassung auswirkt – unausgeschlafen hätten wir alles weniger genießen können und weniger von unserem Aufenthalt gehabt. Auch in Vietnam und Kambodscha haben wir nie die ganz billigen Unterkünfte genommen, weil wir einfach keine Lust auf verwanzte Betten und nur tröpfelnde Kaltwasserduschen hatten. Unsere Devise hierbei: Lieber unterwegs etwas mehr ausgeben und dafür die Reise in besserer Erinnerung behalten als sich zu Tode sparen und hinterher auch nicht glücklicher sein. Ich glaube, insgesamt sind die Zahlen ganz gute Richtwerte, wenn man auf einfachem, aber nicht unterstem Niveau unterwegs sein möchte. Wer sich für einzelne Länder oder bestimmte Aspekte genauer interessiert, kann uns gerne kontaktieren, dann machen wir nochmal genauere Auflistungen.
Natürlich möchten wir an dieser Stelle auch Danke sagen: Danke an alle, die uns vor, während und nach der Reise mit Worten und Taten unterstützt haben. Danke an alle, die uns unterwegs mit ihren Wünschen und Gedanken begleitet haben. Danke an alle, die sich für unsere Reise interessiert und den Blog gelesen haben. Danke an alle, die uns auf der Reise schöne Momente bereitet, bei Problemen geholfen oder einfach ein Lächeln geschenkt haben. Und das muss auch gesagt werden: Danke an das Internet, durch das wir Unterkünfte buchen, unseren Kontostand überwachen, Nachrichten schauen, Blogbeiträge schreiben, Fotos sichern und trotz der Entfernung ganz nah bei unseren Familien sein konnten – besonders danke an Skype, durch das ich sogar mit meinen offline lebenden Großeltern telefonieren konnte. Es hat uns das Reisen enorm erleichtert.
Der größte Dank geht natürlich an unsere Familien. Ich liste jetzt nicht alles einzeln auf, ihr wisst selbst, was ihr alles für uns gemacht habt, es war auf jeden Fall sehr viel.
Und ein ganz persönlicher Dank geht an meinen Reisegefährten, besten Freund, Chauffeur, Technikexperten, Schlafsackaufschüttler, Sandburgenbauer, Pfannkuchenbäcker, Mutmacher, Spaßmacher und Lieb-Haber Flo. Ohne dich wäre Flonis Leben nur halb so schön. 🙂
Auch wenn mir der Abschied schwer fällt: Das hier ist der letzte Blogbeitrag. Was wir noch zu erzählen haben, werden wir nicht mehr hier erzählen. Die vorhandenen Inhalte bleiben aber weiterhin erreichbar, wer später mal etwas nachlesen will oder nochmal bestimmte Fotos ansehen will, ist herzlich dazu eingeladen.
Geistreiche Schlussworte hab ich nicht.
Also ist jetzt einfach so Schluss.
Schluss.